Sturmmöwe
Larus canus
Familie:
Möwen
regelmäßiger Brutvogel

Video: © Mark Avibirds (Thank you for Video)
Merkmale
In der Färbung ähnlich der Silbermöwe, aber mit 45 cm Länge und um 112 cm Spannweite viel kleiner und zierlicher. Beine grünlich-grau, ohne roten Fleck am Unterschnabel. Von der etwa gleichgroßen Dreizehenmöwe und der Lachmöwe im Winterkleid durch weiße Flecken in der schwarzen Flügelspitze zu unterscheiden. Im Jugendkleid fehlen sie noch, im zweiten Jahr sind sie klein und erreichen im dritten Jahr ihre endgültige Größe. Altvögel im Winterkleid mit dunkel graubraunen Streifen an Kopf und Nacken. Jungvögel schmutzig braun längsgefleckt mit braunschwarzen Schwingen und fast weißem Schwanz mit breiter schwarzer Endbinde. Sturmmöwen folgen mit großer Ausdauer den Schiffen, manchmal zusammen mit Herings- oder Silbermöwen. Durchdringende Stimmlaute auf "skiaa", in der Erregung "skak", bei der Verteidigung des Nestes kreischend "skriii".

Lebensraum
Das Brutgebiet der Sturmmöwe zieht sich quer durch das gemäßigte und kühle Eurasien und durch Teile Nordamerikas, wo ihre Ausbreitung allerdings durch die Konkurrenz der kräftigeren Delawaremöwe Grenzen gesetzt sind. Im größten Teil ihres Brutgebietes ist die Sturmmöwe ein Vogel des Binnenlandes. Sie brütet dort in kleinen Kolonien an Flüssen und größeren Seen. In Mitteleuropa ist sie weitgehend ein Küstenvogel, scheint aber auch hier langsam landeinwärts vorzudringen. Sie hat in diesem Jahrhundert ihr Brutgebiet erweitert und beispielsweise Holland und Island besiedelt. An der Ostsee ist sie häufiger als an der Nordsee und hat hier auch ihre größten Kolonien bei Graswarder und Langenwerder mit zusammen über 12.000 Brutpaaren. Hier werden die ersten Eier für Speisezwecke abgesammelt. Die Möwen erhalten ihren Bestand durch Nachgelege. Bei Sturm flüchten viele Tiere weit ins Binnenland, was ihnen ihren Namen gab. Sie sind Zug- und Strichvögel. Die englischen Sturmmöwen verstreichen nur von ihren Brutplätzen im Binnenland ans Meer, die mitteleuropäischen ziehen bis ans Mittelmeer und sogar ans Rote Meer; dafür rücken Sturmmöwen aus Nordosteuropa nach. In geringer, aber zunehmender Zahl überwintern Sturmmöwen auch tief im Binnenland in Städten, wo sie neben den Lachmöwen auf Brückengeländern sitzen und auf zugeworfenes Brot warten.

Fortpflanzung
Sturmmöwen brüten meist in kleinen Kolonien von 5 bis 50 Paaren, manchmal auch einzeln oder als Gäste in den Kolonien von Seeschwalben und anderen Möwen. Sie treffen von Mitte März bis Mitte April in den Kolonien ein und ziehen im Juli wieder ab. In den Kolonien geht es sehr laut zu, besonders wenn sich ein Eindringling zwischen die Nester wagt. Um vierbeinigen Feinden zu entgehen, bauen sie vereinzelt ihre Nester in vorhandene Bäume. Im Verlauf von zwei bis drei Tagen baut oder repariert ein Paar das immer unordentliche, manchmal aber, vor allem auf Sumpfgrund, recht massive Nest. Dann beginnen alle Möwen einer Kolonie im Zeitraum von etwa 3 Wochen mit der Eiablage. Meist 3, oft auch 2 Eier von etwa 57 mm Länge, Brutzeit Mai und Juni, für Nachgelege auch Juli. Beide Eltern lösen sich beim Brüten ab, Brutdauer 22 bis 23 Tage. Die Jungen bedürfen in der ersten Woche noch der elterlichen Wärme und bleiben meist im Nest. Bald hocken sie in der Nähe und warten auf ihre Eltern. Anfangs stecken die Altvögel ihren Kindern das Futter in den Schnabel, später legen sie es vor ihnen auf den Boden. Mit drei Wochen finden die Jungen schon einen Teil ihrer Nahrung selber, mit 5 Wochen beginnen sie zu flattern und mit 6 Wochen richtig zu fliegen.

Nahrung
Sturmmöwen sind findige Allesfresser, man nennt sie die Krähen des Meeres. Sie suchen am Strand angespülte Fische und Kadaver aller Art, folgen in dichten Scharen dem Pflug und untersuchen von früh bis spät die Müllplätze, sie erbeuten Mäuse, fressen auch Getreide und Beeren und jagen schwächeren Möwen, Seeschwalben und Enten die Beute ab. Sie suchen im Schlick Kleintiere, schmarotzen in Seevogelkolonien. Fische, die sie etwa den Papageitauchern aus dem Schnabel gerissen haben, müssen sie jedoch nicht selten der stärkeren Schmarotzerraubmöwe überlassen.

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