Dreizehenmöwe
Rissa tridactyla
Familie:
Möwen
regelmäßiger Brutvogel
Merkmale
In Größe und Färbung sehr ähnlich der Sturmmöwe, aber mit schwarzen Beinen. Rücken blaugrau, Flügelspitzen schwarz. Länge 41 cm. Der Schnabel ist gelb, mit einem roten Rachen. Die Hinterzehe ist noch mehr verkümmert als bei den anderen Möwen und bei der europäischen Rasse ohne Kralle. Das markant gezeichnete Jugendkleid weist ein dunkles Längsband der Flügel auf, einen leicht gegabelten Schwanz mit schwarzer Endbinde und einen schwärzlichen Nackenring. Sehr gesellig und zutraulich. Folgt mit großer Ausdauer den Schiffen. Die auffällige Stimme "kiti-we" ist in den Brutkolonien ohne Unterlass, auf See aber nur selten zu hören.

Lebensraum
Die Dreizehenmöwe ist die einzige Hochseemöwe und der häufigste Vogel des Nordatlantik. Die größte ihrer Kolonien liegt im Norden Norwegens zwischen dem Varangerfjord und dem Laksefjord in den Steilwänden des Svaerholtklubben. Hier brüten schätzungsweise 360.000 Dreizehenmöwen, zusammen mit Lummen, Papageitauchern, Gryllteisten, Tölpeln und anderen Meeresvögeln. Auch von Grönland wird eine Kolonie mit über 100.000 Brutpaaren gemeldet. Auf Runde sind es ungefähr 50.000 Paare. Der Lärm um diese Vogelfelsen erinnert von fern an die Geräusche einer Großstadt; die vom Meer zu den Felsen auffliegenden und die aus den Wänden herabschwebenden Vögel scheinen ein lebendes Dach zu bilden. Auf jedes erschreckende Ereignis hin stieben Wolken weißer Vögel aus den Felswänden.
Außerhalb der Brutzeit leben die Dreizehenmöwen auf dem offenen Meer. Sie fliegen sowohl niedrig über den Wellen wie in großen Höhen. Sie widerstehen auch schweren Stürmen und schlafen auf dem oft stark bewegten Wasser. Die im Norden brütenden Populationen ziehen im Winter südwärts bis in gemäßigte Breiten, die südlicher brütenden bleiben teilweise auch im Winter in der Nähe ihrer Kolonien. Die nördlichsten Möwenfelsen liegen auf Spitzbergen, die südlichsten in der Bretagne. Auch der Vogelfelsen auf Helgoland beherbergt eine kleine, aber dennoch eindrucksvolle Kolonie. Nicht selten verfliegen sich Dreizehnmöwen im Binnenland und werden hier gewöhnlich ermattet und abgemagert aufgegriffen, da sie sich nur auf dem Meer und vom Meer ausreichend ernähren können.
Die Dreizehenmmöwe ist wohl die zahlreichste Vogelart auf Runde, insgesamt nisten wohl 60.000 bis 100.000 Paare hier. Eine große Kolonie ist bei Alketåneset, kleinere auf den zerklüfteten Skredastolpane-Felsen unterhalb des Lundeura-Schutzgebietes sowie am Kaldeskloven, wo man einem steilen Pfad abwärts ins Vogelschutzgebiet folgen kann. Obwohl die steile Felswand ein sicherer Brutplatz zu sein scheint, fällt doch die Raubmöwe ab und zu in ihre Kolonie ein oder Jung- und Altvögel werden durch Steinschlag getötet, der durch die grabenden Papageitaucher ausgelöst wird. Manche der Vögel sind an ihren Füßen beringt, wobei man an der Ringfarbe erkennen kann in welchem Jahr.

Fortpflanzung
Die Kolonien der Dreizehenmöwen bestehen teilweise schon seit Menschengedenken. Sie werden meist im April bezogen, im höchsten Norden auch im Mai, und im August oder September wieder verlassen. Bei der Balz stehen sich die Partner gegenüber, reißen den Schnabel auf und zeigen sich mit verschiedenen Kopfstellungen ihre hochroten Rachen. Vor der Begattung hockt sich das Weibchen ins Nest und piept und flattert wie ein bettelnder Jungvogel. In den Kolonien besetzen die Dreizehenmöwen die unteren und mittleren Etagen, unter sich die Gryllteisten und Krähenscharben, über sich die Papageitaucher und die großen Möwen.
Männchen und Weibchen der Dreizehenmöwen kleistern aus Schlamm, Tang und Treibgut ein tiefnapfiges Nest, das 5 bis 10 kg wiegen kann. Meist genügt es aber, eines der vorjährigen Nester auszubessern und aufzustocken. In diesen Baukünsten liegt ein Erfolgsgeheimnis der Dreizehenmöwen, denn sie können auch in abschüssigen Felsen brüten, wo die anderen Seevögel kein waagerechtes Plätzchen für ihr Ei finden. In der Kolonie leben auch viele nicht brütende Vögel. Sie möchten gern beim Nestbau helfen, werden aber brüsk abgewiesen, wenn sie mit einer Ladung Schlamm im Schnabel auf einem fremden Nest landen. Sollten aber irgendwo Küken ihre Eltern verlieren, so finden sie rasch liebevolle Pflegemütter. Hauptbrutzeit ist im Süden der Mai, im Norden der Juni. Meist 2 Eier, manchmal aber auch drei oder eins, von etwa 57 mm Länge, beide Eltern brüten 24 bis 25 Tage und lösen sich alle 12 bis 24 Stunden ab. Die Jungen verhaken nacheinander ihren Schnabel in den Schnabel des Altvogels und erhalten die aufgestoßene, halbverdaute Nahrung. Die Jungen sind Nesthocker, sie können sich in der ersten Woche noch nicht auf die Füße stellen und werden von den Eltern gewärmt.

Nahrung
Kleine Fische, Krebs- und Krustentiere und auf der Oberfläche treibende Planktonorganismen. Vom Fischabfall fressen sie am liebsten die Leber. Bei der Nahrungssuche schwimmen die Möwen teils auf dem Wasser, teils stürzen sie in flachen Winkel auf das Wasser, das sie aber nur oberflächlich streifen und holen sich dabei kleine Fische aus einem Fischschwarm.

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