Lachmöwe
Larus ridibundus
Familie:
Möwen
sporadischer Brutnachweis
Merkmale
Im Sommer mit schwarzbrauner Gesichtsmaske, roten Beinen und rotem Schnabel, gesellig und lärmend. Im Winter mit weißem Kopf und graubraunen "Schmutzflecken" in der Ohrgegend. Flügelvorderkante immer weiß. Länge um 36 cm, Spannweite um 100 cm. Die Jungvögel tragen in ihrem ersten Herbst ein auf dem Rücken braun geflecktes Jugendkleid; im zweiten Sommer sind Füße und Schnabel noch graubraun, erst im dritten Jahr legen sie die schwarzbraune Gesichtsmaske an, Füße und Schnabel färben sich lackrot. Nur in diesem Kleid werden sie in den Brutkolonien geduldet und brüten dann zum ersten Mal.

Lebensraum
Die Lachmöwe ist durch das gesamte gemäßigte und stellenweise auch kalte Eurasien verbreitet. In den letzten 100 Jahren hat sie ihr Verbreitungsgebiet nach Norden und Nordwesten erweitert und ab 1880 Norwegen, ab 1911 auch Island besiedelt, wo sie heute eine der häufigsten Möwen ist. Der Bestand in Europa ging im vorigen Jahrhundert durch Bejagung und Eiersammeln stark zurück. Man hielt Lachmöwen für schädlich, weil sie gelegentlich auch kleine Fische erbeuten. Seither haben sich ihre Bestände gut erholt. Dass sie als Wettberber um Nahrung und Brutplätze empfindliche Vogelarten zurückdrängen, ist nicht erwiesen. Jedenfalls beeinträchtigt das heute vielfach geübte Absammeln von Möweneiern auch bedrohliche Vogelarten wie Schwarzhalstaucher oder Kolbenente, die im Schutz der Lachmöwenkolonien brüten. Gesammelt werden Zweiergelege, die Eier bringt man für Speisezwecke in den Handel. Da die Möwe gewöhnlich drei Eier legt, sind Zweiergelege noch nicht vollständig, also auch noch nicht bebrütet. Die Möwen bringen Nachgelege hervor. Ihre Brutkolonien liegen im Uferbewuchs mooriger Weiher und Seen, in Lagunen, Salzsümpfen und zunehmend auch auf Inseln am Meer. Oft schließen sich andere Arten, wie Sturmmöwen und verschiedene Seeschwalbenarten, den Lachmöwen an.

Fortpflanzung
Die begehrtesten Nistplätze in den volkreichen Kolonien bilden die von Wasser umgebenen Seggenbülten. Brutzeit Mai und Juni, Brutdauer 22 bis 24 Tage, drei Eier von etwa 52 mm Länge. Die Jungen sind nach körperlicher und geistiger Reife echte Nestflüchterküken, können gleich Nahrung vom Boden aufpicken, bleiben aber in der ersten Woche meist im Nest und bekommen das Futter von den Eltern vorgelegt. Nach etwa einer Woche gehen sie freiwillig ins Wasser und verbergen sich, wenn sie sich bedroht fühlen. Sollte aber unzeitgemäß Hochwasser entstehen, können sie sich auch schon in ihren ersten Lebenstagen laufend und schwimmend in Sicherheit bringen. Die Jungen können zur Not auch tauchen, die Altvögel nicht mehr. Gegen Feinde der Brut, etwa Krähen und Igel, gehen die Möwen der Kolonie in gemeinsamem Schreiangriff vor. Trotzdem erbeuten die Krähen manches Möwenei. Greift einer der heute so selten gewordenen Wanderfalken an, der nicht die Jungen, wohl aber erwachsene Möwen schlägt, so ergreift alles die Flucht, was fliegen kann. Sobald die Jungen flügge sind, verlassen sie das Brutgebiet. Viele mitteleuropäische Lachmöwen überwintern in Westeuropa und in der Schweiz. Dafür rücken Lachmöwen aus Osteuropa in unsere Städte ein.

Nahrung
Lachmöwen sind überwiegend Fleischfresser mit vielseitigem Nahrungserwerb. Insekten und Würmer bis zu Fischchen und Aas. Sie folgen dem Pflug, fangen Heuschrecken in der Wiese, erbeuten Jungfische mit einem angedeuteten Stoßtauchen, bei dem sie sich kurz vor dem Wasserspiegel abfangen und nur mit dem Kopf ins Wasser stoßen. Lachmöwen nützen auch die Müllplätze von Ortschaften. Die uns heute selbstverständlich scheinende Verstädterung der Möwen ist nicht alt: Sie begann um die Jahrhundertwende.

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