Silbermöwe
Larus argentatus
Familie:
Möwen
regelmäßiger Brutvogel
Merkmale
Etwas größer als die Heringsmöwe, Länge 56 bis 66 cm, Spannweite um 150 cm. Gewicht etwa 1,1 bis 1,2 kg. Rücken und Flügeldecken ( der Mantel ) hell aschgrau bis dunkel schiefergrau. Füße der westeuropäischen und skandinavischen Vögel fleischfarben, sonst, etwa im Mittelmeerraum, gelb. Silbermöwen fliegen langsam, aber ausdauernd, wie sie sich überhaupt sehr ruhig, fast phlegmatisch bewegen; sie beherrschen den Segelflug im Aufwind von Küsten und Wellenbergen. Am Boden gehen sie nach Krähenart und sitzen gern auf Pfosten, Steinen und sogar Schiffsmasten. Sie sind sehr gesellig. Außer dem durchdringenden Stimmlaut "kauu..kauu" hört man schrilles Gelächter und jaulende Rufe.

Lebensraum
Die Silbermöwe ist äußerst anpassungsfähig. Sie brütet südwärts bis zu den Kanarischen und Kapverdischen Inseln, im Norden auf den Inseln des nördlichen Eismeeres und tief im asiatischen Binnenland bis in die Innere Mongolei. Sie ist in Europa und in Amerika die am häufigsten vertretene und am weitesten verbleiteste Großmöwe. Auf dem Zug durchstreift sie die gesamte nördliche Hemisphäre mit Ausnahme der vom Eis bedeckten Polkappe. In Mitteleuropa nahm ihr Bestand in diesem Jahrhundert sehr stark zu; Häfen und Müllplätze sichern ihr ein reiches und ganzjährig zur Verfügung stehendes Nahrungsangebot. 1927 erreichte die Silbermöwe Island, 1932 die Bäreninseln, 1950 Spitzbergen.

Fortpflanzung
Die Silbermöwe brütet in zum Teil riesigen Kolonien, meist auf flachen Inseln vor der Küste. Heringsmöwen werden von ihr in die weniger beliebten Brutplätze landeinwärts abgedrängt. Wo die Silbermöwe verfolgt wird, brütet sie in unzugänglichen Felswänden über der Brandung. Wo man sie schützt, nistet sie sogar auf Hausdächern. Ihre Nester stehen locker im Abstand von mehreren Metern. Im Mittelmeerraum werden die Eier der Silbermöwen regelmäßig abgesammelt. In den Vogelschutzgebieten der Nordsee bremst man ihre Vermehrung durch kurzes Schütteln der Eier, deren Embryo damit abgetötet wird. Die Möwen brüten auf den toten Eiern weiter, ohne Nachgelege zu zeitigen, bis ihr Bruttrieb erlischt. Man hofft, mit dieser bei Naturschützern umstrittenen Maßnahme seltenere Vogelarten zu fördern. Brutzeit Ende April bis in den Juli. Bei der Begattung balanciert das Männchen flügelschlagend auf dem Rücken des Weibchens. Flugunfähig gemachte Zoomöwen versagen bei der Begattung, weil sie sich nicht auf dem Weibchen halten können. Meist 3 Eier von durchschnittlich 73 mm Länge. Ein bis zwei Nachgelege möglich. Brutdauer 28 bis 29 Tage. Die Jungen bedürfen schon am zweiten Tag nicht mehr der mütterlichen Wärme. Sie krabbeln aus dem Nest, bleiben aber in dessen Nähe. Sie betteln, indem sie nach der roten Markierung am Unterschnabel des Altvogels picken. Dieser würgt daraufhin die vorverdaute Nahrung auf den Boden, wo sie die Jungen aufpicken. Ende Juli, im Alter von etwa 40 Tagen, werden die ersten Jungen flügge. Anfangs sind sie dunkelbraun gefärbt. Mit jeder Mauser legen sie ein helleres Kleid an, bis sie im 4. Jahr das Alterskleid erreichen.

Nahrung
Silbermöwen sind Allesfresser. Sie suchen Genießbares im Spülsaum und im Müll, jagen Tauchenten die heraufgeholten Muscheln ab und sind in der Lage, Krabben und Muscheln aus großer Höhe auf Steine zu werfen, bis sie zerspringen. In Vogelkolonien stehlen sie Eier und Küken, wo sich im hohen Norden Lemminge stark vermehrt haben, werden sie vorübergehend zu Landvögeln. Die Silbermöwen der asiatischen Steppenseen erbeuten sogar Springmäuse und Erdhörnchen.
Foto: © Helmut Partsch / www.helmut-partsch.de/

Sehr interessante Infos über die Silbermöwe bietet das schöne und interessante Video von Mark ?: Silbermöwe

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