Uhu
Bubo bubo
Familie:
Eulen
regelmäßig über das ganze Jahr
Merkmale
Die größte aller Eulen, Länge 63 bis 73 cm, Spannweite über 170 cm. Auffallende Ohrbüschel, feurige orangefarbene Augen. Die Männchen sind gewöhnlich deutlich kleiner wie die Weibchen. Gewicht der Männchen 2 bis 2,5 kg, das der Weibchen 2,5 bis 3,2 kg.

Lebensraum
Überall dort, wo es keine Verfolgung durch den Menschen und keine Verdrahtung der Landschaft gibt, dafür aber genügend Nahrung und Felswände mit Brutplätzen. In Mitteleuropa kommen diese Bedingungen allerdings kaum zusammen, daher gehört hier der Uhu zu den seltensten, am stärksten bedrohten Vogelarten.
Der Deutsche Naturschutzring hat Versuche durchfeführt, den ausgerotteten Vogel wieder einzubürgern, was teilweise auch gelang. Dazu kaufte man Junguhus, die aus den Nachbarländern eingeführt wurden, oder in Zoologischen Gärten erbrütet worden sind.
Junguhus streifen in den ersten zwei Lebensjahren auf Reviersuche weit umher. Dabei verunglücken sie häufig an Hochspannungsleitungen oder werden auf Straßen und Bahngleisen überfahren.

Fortpflanzung
Das Uhupaar hält zäh an seinem Brutplatz fest, bei uns meist in Felswänden und Höhlen. Gebietsweise brüten sie aber auch in verlassenen Nestern großer Vögel oder in selbstgescharrten Mulden am Erdboden. Zur Balzzeit, im Februar und ausklingend im März, ruft der Uhumann in der letzten Dämmerung sein gar nicht lautes, aber doch weit hörbares "wúoh" in bis zu hundert Wiederholungen. Beim Rufen sträubt der Uhu sein Kehlgefieder, so dass ein größerer weißer Fleck sichtbar wird. Das Weibchen antwortet zur Paarungszeit mit einem höheren, meist deutlich zweisilbigen "huhúh". Bei der Balz gehen die Rufe in kehliges Kichern über. Der Bettelruf des Weibchens ist ein heiseres, nasales "chwrräng". Die Jungvögel können den kennzeichnenden Uhuruf noch nicht hervorbringen. Sie lassen nach dem Ausfliegen ein Zischen hören - sicheres Kennzeichen für ein besetztes Uhurevier. Brutzeit Februar und April. Die meist zwei bis drei rundlichen Eier werden in Abständen von 2 bis 4 Tagen gelegt. Brutdauer etwa 35 Tage. Bei Nahrungsknappheit geht das zuletzt geschlüpfte Junge meist zugrunde oder fällt seinen Geschwistern zum Opfer.
Die Jungen sind zunächst grauweiß bedunt und legen bald ein bräunlich-gelbes Zwischenkleid an, das unterseits und besonders an den Flanken mit feinen dunklen Querwellen gezeichnet ist. Solange die Uhus noch klein sind, werden sie vom Weibchen gehudert. Später wacht die Mutter am Brutplatz oder in seiner Nähe. Die Jungen wandern schon mit 20 Tagen in ihrer Felswand umher, lange bevor sie fliegen können. Durch ihre heiseren Rufe machen sie die Eltern auf sich aufmerksam. Etwa im Alter von 9 Wochen sind sie flugfähig, werden aber noch einige Zeit, häufig bis in den Herbst hinein, von den Eltern geführt.
Nach Beobachtungen in Menschenobhut sind Uhus anscheinend schon mit einem Jahr geschlechtsreif. Sie schreiten jedoch in der Regel erst mit zwei oder drei Jahren zur Fortpflanzung.

Nahrung
Der Uhu jagt in der Dämmerung, manchmal schon vor Sonnenuntergang. Seine Hauptbeute sind Säugetiere bis zur Größe eines Hasen, besonders Mäuse, Ratten, Igel, Eichhörnchen und in einigen Gegenden Kaninchen. Daneben schlägt der Uhu Vögel bis zur Größe eines Bussards, er holt Krähen aus ihren Schlafbäumen und schlägt den Habicht, vor allem aber Tauben, Elstern, Teich- und Blässhühner sowie den Auerhahn, wo es ihn noch gibt. Der Uhu kann einen ausgewachsenen Hasen durch die Luft tragen.
Uhugewölle zeichnen sich durch ihre besondere Größe aus. Sie messen etwa 90 x 35 mm, können aber auch kleiner oder - vor allem - wesentlich größer sein. Große Beutetiere und Vögel werden häufig an bestimmten Rupfplätzen, manchmal auch am Brutplatz, gerupft und von größeren ungenießbaren Teilen befreit. So ziehen sie zum Beispiel Igel ab, die sie durch die Stacheln hindurch mit ihren Krallen "erdolcht" haben. Die stacheligen Igelhäute liegen dann oft zu mehreren auf Felskanzeln oder am Brutplatz herum.

Allgemeines
Uhus werden in Gefangenschaft uralt, und wenn ein Paar harmoniert, zieht es alljährlich im Käfig seine Jungen auf. Mehrmals lebten solche Vögel über sechzig Jahre im Fluggehege. In freier Wildbahn dürften sie gewöhnlich nicht so alt werden.

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