Teichhuhn / Teichralle
Gallinula chloropus
Familie:
Rallen
sporadischer Zugvogel
Merkmale
Länge 33 cm, Altvögel an der roten Stirn und den weißen Unterschwanzdecken immer zu erkennen. Gefieder dunkel mit schmalen, weißem Flankenstreifen, Beine und Füße grün, auch wenn Schnabel und Füße im Winter etwas verblassen. Die Jungvögel sind unscheinbar asch- bis düstergrau, grünfüßig, aber ohne Rot am Schnabel, tragen aber schon die weißen Felder unter dem Schwanz und eine Andeutung des Flankenstreifens. Teichhühner können sich rasch an Menschen gewöhnen und zeigen sich auch längere Zeit auf offenen Wasserflächen, wirken aber immer schüchtern. Erschreckt flüchten sie mit Flatterlauf ins Dickicht. In der Not tauchen sie unter und "fliegen" unter Wasser mit langsamen Schlägen ihrer halb geöffneten Flügel. Dann klettern sie unter Wasser an einem Pflanzenstängel in die Höhe, bis sie gerade Schnabel und Auge über den Wasserspiegel heben können, nicht selten noch unter einem Seerosenblatt. In höchster Bedrohung verbeißen sie sich unter Wasser im Wurzelwerk und können dabei ersticken. Beim Auffliegen lassen sie anfangs die Beine hängen, strecken sie dann aber nach hinten und fliegen schnell und ausdauernd. Die Stimme ist laut und oft aus dem Dickicht zu hören: "kürrk" und "ter ter ter", die Jungen fiepen.

Lebensraum
In Nord- und Südamerika, im tropischen Afrika sowie im warmen und gemäßigten Eurasien heimisch, in Europa bis Mittelskandinavien. An Gewässern aller Art mit dichter Ufervegetation und üppig entfaltenen Wasserpflanzen, auch an leicht brackigen Gewässern und kleinsten Bächen und Entwässerungsgräben. Oft in städtischen Gewässern in lebhaftester Umgebung. Im nördlichen Europa immer, in Mitteleuropa teilweise Zugvogel, der in West- und Südeuropa überwintert. Hauptzugzeit Oktober und April. Die Wanderer ziehen nachts und einzeln. Die Reise scheint die nicht sehr flugstarken Vögel bis an die Grenze zu fordern, jedenfalls werden immer wieder völlig erschöpfte Teichhühner aufgegriffen. Einzelne Teichhühner bleiben auch in härtesten Wintern in Mitteleuropa.

Fortpflanzung
Teichhühner sind streng territoriale Vögel, die während der Brutzeit keine Artgenossen im Brutgebiet dulden. Brutzeit Anfang Mai bis Ende Juli, zwei Bruten, nicht selten auch Schachtelbruten, das heißt, dass ein Partner schon auf dem zweiten Gelege brütet, während der erste noch die Jungen der ersten Brut führt. Häufiger aber schließen sich die Jungen, wenn sie eben selbständig geworden sind und die Eltern zum zweiten Mal brüten, zu einer Kinderfamilie zusammen, also einer Familie ohne Eltern, die in der Nähe bleibt. Schlüpfen dann die Jungen der zweiten Brut, so schließen sie sich wieder der gewachsenen Familie an und betreuen zusammen mit ihren Eltern die Neuankömmlinge. Das Nest steht als Blätter- oder Halmenhaufen im Wasser oder in einer Seggenbülte; es liegt aber auch, wo ein leichtes Klettern möglich ist, in einem Busch, manchmal mehrere Meter über dem Wasserspiegel. Die tiefe Nestmulde ist oft grün ausgelegt. Die meist 7 bis 10 Eier von etwa 43 mm Länge werden von beiden Eltern 19 bis 22 Tage bebrütet und notfalls, etwa gegen Hausgänse, tollkühn verteidigt. Es wird von Teichhühnern berichtet, die weiterbrüteten, während ihr Brutteich mit Maschinen zugeschüttet wurde.


Die Jungen schlüpfen in schwarzem Dunenkleid mit roter Stirn und gelbem Schnabel, der anfangs noch den weißen Eizahn trägt. Sie werden anfangs durch Vorhalten des Futters ernährt. Später holen die Eltern Bündel von Wasserpflanzen aus dem Wasser, und die Jungen suchen die Bündel nach Genießbarem ab. Etwa bis September vermausern die Jungen in ihr erstes Winterkleid. Die Eltern locken ihre Jungen mit einem weichen "dugg". Ahmt man diesen Ruf nach, so kann man die Jungen zu sich locken. Sie betteln dann auch einen Menschen um Futter an, indem sie mit ihren bunten Köpfen wackeln und die Stummelflügel mit den rosa Fingern ausbreiten.

Nahrung
Überwiegend tierische Kost.

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