Merkmale
Ein hochbeiniger Vogel mit langem Schnabel, deutlich kleiner als der
Brachvogel, Länge um
40 cm.
Im Brutkleid Hals und Vorderbrust rostrot, Bauch mit dunklen Querflecken. Im Jugend- und Winterkleid unscheinbar graubraun mit hellerer Unterseite.
Bei allen Kleidern im Fluge mit auffälligem weißem Längsband im Flügel und weißem Schwanz mit breiter schwarzer Endbinde. Die Uferschnepfe geht langsam
und hebt dabei die Füße betont hoch. Sie überwacht zur Brutzeit die Jungen gern von einem Zaunpfahl aus. Außerhalb der Brutzeit sehr gesellig. Uferschnepfen sind ruflustige Vögel.
Der Balzruf des Männchens ist ein leiernd vorgetragener, vielfach wiederholter Jodler. In Nestnähe warnen die Vögel mit gellenden "gretta"-Rufen, die ihnen in Ostfriesland
den Namen "Greta" eingebracht haben.
Lebensraum
Die Uferschnepfe hält sich vorwiegend in vom Menschen geschaffenen, aber nicht intensiv genutzten Wiesengründen auf. Sie braucht zudem flache Gewässer mit Sand- oder Schlickbänken, auf denen
sie nächtigt. Durch Biotopveränderung ist sie an vielen ihrer herkömmlichen Brutplätze verschwunden. Dem stehen aber auch Bestandserweiterungen gegenüber, so dass man die Uferschnepfe heute noch
als einen stellenweise häufigen Vogel bezeichnen kann. Der Bestand in Europa wird auf nahezu eine halbe Million geschätzt; am häufigsten ist sie im Norden von Holland.
Zugvogel, der in geringer Zahl an den Küsten Westeuropas überwintert. Die Mehrheit überfliegt die Sahara und verbringt den Winter in der Sahelzone, etwa am Nigerknie und am Tschadsee, wo die Vögel in den
Reisanbaugebieten intensiv verfolgt werden. Einzelne Tiere verfliegen sich bis nach Südafrika. Viele Jungvögel verbringen ihren zweiten Sommer in den Tropen.
Fortpflanzung
Im April balzen die Männchen über dem Brutgebiet mit Sturzflügen und anderer Flugartistik. Nach dem Landen bleiben sie einige Sekunden mit erhobenen Flügeln stehen und zeigen so deren weiße Unterseiten. Vor der
Begattung sieht man auch eine Bodenbalz, bei der das Männchen dem Weibchen seinen schwarzweißen Schwanz präsentiert.
Die Männchen bauen das Nest in heranwachsendem Gras und legen es mit trockenen Halmen aus. Beide Eltern brüten, Brutzeit zweite Aprilhälfte und Mai, 4 Eier von 54 mm Länge, Brutdauer um 24 Tage,
Führungszeit 26 bis 30 Tage. Wenn das Gras während der Brutzeit höher wird, ziehen es die brütenden Vögel über sich zu einem Dach zusammen. Viele Gelege werden von Sturmmöwen ausgefressen, andere vom Weidevieh zertreten,
manche von Krähen geplündert; aber wo die Uferschnepfen mit Kiebitzen und Rotschenkeln als Nachbarn brüten, da verteidigen
alle gemeinsam die Nester, und die Krähen müssen abziehen. Viele Gelege, sogar brütende Altvögel, fallen Mähmaschinen zum Opfer.
Beide Eltern führen die Jungvögel, die anfangs ihre Nahrung von den Halmen lesen. Erst wenn sie im Alter von etwa 4 Wochen zu fliegen beginnen, fangen sie auch an zu stochern. Die Bindung zwischen Eltern und Kindern
löst sich dann in wenigen Tagen. Nach der Brutzeit ziehen die Uferschnepfen hinaus auf das Wattenmeer oder in Lagunenlandschaften.
Nahrung
Uferschnepfen sind Stocherer in weichen Sumpfböden und im Schlick. Am erfolgreichsten suchen sie ihre Nahrung im Flachwasser. Sie waten hinaus bis an das Bauchgefieder. Hier tauchen sie beim Stochern Kopf und Hals in das bis zu 16 cm tiefe Wasser. Die Schnabelspitze ist beweglich und
kann die Beute packen und herausziehen, ohne dass der Vogel den ganzen Schnabel öffnen muss. Ist die Beute mit Schlick beschmiert, so wird sie kurz im Wasser abgespült. Uferschnepfen erbeuten vor allem Würmer.