Kiebitz
Vanellus vanellus
Familie:
Regenpfeifer
sporadischer Brutnachweis
Merkmale
Taubengroß, Kehle zur Brutzeit schwarz, bei Jungvögeln und im Winterkleid weißlich,. Männchen mit langer, Weibchen mit kürzerer Haube.

Lebensraum
Felder und Wiesen in Niederungen, vorzugsweise in feuchten Lagen. Ehemals ein Wiesen- und Flachmoorbrüter, entwickelte sich der Kiebitz vielerorts zum Feldbrüter. So hat er es geschafft, auch dort zu überleben, wo die Wiesen im Frühjahr mehrmals gewalzt und geeggt werden. Er ist wenig an das Wasser gebunden und gibt sich zufrieden, wenn er mehrmals täglich etwa in einem Entwässerungsgraben baden kann. Außerdem ist er in besonderem Maße zu Nachgelegen befähigt, wenn das Erstgelege zerstört wurde. So kommt es, dass man vom April bis Juni frisch geschlüpfte Kiebitzküken finden kann.

Fortpflanzung
Zur Balzzeit im März zeigen die Männchen über der Brutkolonie auffällige Balzflüge mit Flügelwummern, "Kiewitt"-Rufen und halben Überschlägen. Im Flug sind die Männchen an den breiteren Flügelenden von den Weibchen zu unterscheiden. Aber auch am Boden wird gebalzt. Auffällig ist das "Mulden": Dabei deutet das Männchen die Herstellung einer Nestmulde an, indem es in den Fersen einknickt und mit der Brust die Mulde in das Gras drückt. Dann wirft es symbolisch Nistmaterial, Halme und Steinchen, über den Rücken in Richtung auf die Nestmulde. Zur Einleitung der Paarung verbeugen sich die Vögel viele Male und fächern dabei ihren weißen Schwanz auf.


Der Kiebitz ist ein Frühbrüter. In den meisten Gegenden sitzen die Vögel schon ab Mitte März auf den meist 4 Eiern. Beide Eltern brüten und lassen sich bei einem späten Schneefall auf dem Gelege einschneien. Die Nester liegen meist in lockeren Kolonien mit Nestabständen von etwa 50 Meter beieinander. Im Gegensatz zu Vögeln, die durch eine Verbergetracht nur schwer zu entdecken sind, stehlen sich die weithin sichtbaren Kiebitze schon bei der geringsten Störung auf große Entfernung vom Nest und vertrauen auf die Tarnfarbe der Eier. Die wurden früher gesammelt und als Delikatesse in den Handel gebracht. Als Vogel der weiten Ebenen duldet der Kiebitz nur schwer oder gar nicht einen hochragenden Gegenstand in Nestnähe.
Wenn die Jungen nach durchschnittlich 26 Bruttagen geschlüpft sind, ändert sich das Verhalten der Eltern gegenüber Eindringlingen. Sie werden jetzt mit klagenden Schreien umschwärmt und mit Sturzflügen geschreckt. Dabei helfen alle Altvögel der Brutkolonie mit - darin liegt wohl der biologische Sinn des Brütens in Kolonien. Die Jungen verfallen auf die Warnrufe der Eltern hin in eine völlige Lähmung und sind dann in ihrem konturlos in die Umgebung übergehenden Dunenkleid nur sehr schwer zu entdecken. Wenn sie aber arglos umhertrippeln, leuchtet ein auffälliger weißer Nackenfleck auf, der den Eltern anzeigt, wo sie sich aufhalten. Die Nächte und die kühlen Stunden verbringen sie unter dem Federmantel meist der Mutter. Sie führt ihre Jungen mit Vorliebe auf die ersten gemähten Wiesen. Hier bewegen sich die Kleinen leichter fort als im hohen, für sie urwalddichten Gras.
Sobald die Jungen fliegen können, meist schon im Juni, verlassen die Kiebitze das Brutgebiet und unternehmen einen Zwischenzug, der sie meist an die Schlickufer großer Seen führt, wo sie in Scharen den Sommer verbringen. Die Jungvögel sind bis in den Herbst an ihrem kurzen Federschopf kenntlich. Die Kiebitze weichen den Frösten erst spät in den Mittelmeerraum aus, viele überwintern auch nördlich der Alpen.

Allgemeines
Der Kiebitz ist einer der ersten Frühlingsboten: Oft schon in der zweiten Februarhälfte erscheinen die Vortrupps nördlich der Alpen. Im Herbst kommt Zuzug von Nordosten und an nahrungsreichen Gewässern können sich Schwärme von vielen tausend Kiebitzen versammeln. Oft fliegen einzelne Stare, Gold- und Kiebitzregenpfeifer in den Wanderscharen mit.
Die Bestandsentwicklung ist einmalig unter allen Vögeln der Feuchtbiotope: Der Kiebitz kommt vielerorts und wohl auch allgemein in den letzten Jahrzehnten wieder häufiger vor.

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