Hyllestad kommune: Sehenswertes / severdigheter - Natur
 
Lihesten / Lifjellet   **
Anfahrt: Kv 14 / Fv 62 ( Abstecher 0,8 km ) / Rv 607 ( Abstecher 5,4 km )
Die steile Nordostwand des Lihesten
Landschaftlicher Höhepunkt und eine der bekanntesten Landmarken in Ytre Sogn ist das Bergmassiv Lihesten bzw. Lifjellet, das sich auf einer Halbinsel steil zwischen dem Hyllestadfjorden und Åfjorden im Norden, dem Lifjorden im Osten und dem Tollesundet, einem Arm des Sognefjorden im Süden und Westen erhebt. Der Bergzug entstand vor etwa 300 - 400 Millionen Jahren im Zeitalter des Devon, als sich das Kaledonische Gebirge aufwarf. Seitdem trotzt das hauptsächlich aus Sandstein bestehende knorrige Felsgemisch hartnäckig Wind und Wetter. Doch auch hier haben die Eismassen der rauhen Eiszeiten ihre markanten Spuren hinterlassen.
Schon die Wikinger orientierten sich an diesem markanten Felsklotz, als sie von ihren einträglichen Raubzügen den Weg zurück in den Sognefjord suchten. Auch für den Hl. Olav auf seinen kriegerischen Christianisierungsfahrten entlang der Westküste war es ein wichtige Landmarke. Von Olav Kyrre, dem offiziellen Stadtgründer von Bergen, wird erzählt, das er ca. 1070 unterhalb des Lifjell im Lifjorden einen schützenden Hafen fand. Aus Dankbarkeit wollte er dort eine Stadt gründen, landete aber dann in Bergen.
Das Massiv fällt nach Norden und Süden fast senkrecht zu den Fjorden ab, nur zur am Storakersundet gelegenen Westseite hin wird es flacher. Hier gibt es in den Niederungen auch größere Baumbestände, die auch einigen Hirschen Schutz bieten. Ebenfalls bewaldet ist der geschützte Osthang, aber nur bis zu einer Höhe von etwa 300 Metern. Hier beginnt die steile Felsregion erst ab 500 m Höhe. Besiedelt wurde nur die Ost- und Westseite der Halbinsel. Rund um den durch das Massiv geschützten Lifjorden, der nur durch den schmalen Risnesstraumen mit dem gewaltigen Sognefjorden verbunden ist, reihen sich die Orte Lekva, Lundeland, Hovland und Risnes. Der untere Hang wird hier auch zur Viehhaltung genutzt. Alle diese Orte sind von Hyllestad aus über den Fv 62 zu erreichen. Auf dieser Seite des Massivs beginnen auch drei Wanderwege, die hinauf auf das Plateau führen. An der nur mit Booten zugänglichen Westküste lebten auch ständig einige Menschen in den winzigen Orten Storakeren und Porten. Ihren Lebensunterhalt verdienten sie mit Fischfang und Holzhandel und sie bauten dort Sägewerke und Mühlen, die bis in die 50er Jahre des 20. Jh. in Betrieb waren. Auch von dieser Seite kann man das Plateau auf 2 markierten Routen erreichen. Aber der Weg zu den markanten Gipfeln der Ostseite ist lang und man muss erstmal ein Boot finden, das zum Anfangspunkt der Tour in der Bucht Portevika oder nach Storakeren fährt.
Die rauheste und imponierendste Ansicht bietet die Nordostseite am Hyllestadfjorden. Fast senkrecht erhebt sich hier die Steilwand bis zu 600 m hoch. Hier gibt es auch den einzigen Wasserfall. Fast 450 m tief stürzt sich der besonders zur Schneeschmelze und an regenreichen Tagen gut sichtbare Lauvelva in die Tiefe. Gespeist wird er vom Lauvvatnet, einem der größten Seen auf dem Felsplateau. Wer einige Zeit am Rande des Plateaus sitzt, wird auch den majestätischen Seeadler beobachten können. An dieser steilen Nordostseite kam es vor einigen Jahren zu einem Erdrutsch. Tonnenweise stürzte Gestein in den Åfjorden und die Flutwelle zerstörte einige Hütten am bewohnten Nordufer. Seitdem wurde eine Bauverbot für die der Steilwand gegenüberliegende Strandzone erteilt.
Die tanna ( Zahn ) genannte Felsspitze am Gygrekjeften Die zwei markantesten und bei Wanderern beliebtesten Aussichtsgipfel sind der 770 m hohe Risnesnipa an der Südostspitze und der 710 m hohe Gygrekjeften an der Nordostspitze des Plateaus. Ganz außen am Gygrekjeften befindet sich eine "tanna" ( Zahn ) genannte Felsspitze. Erfahrene Bergwanderer & Bergsteiger lassen sich gerne auf eigenes Risiko auf dieser Felsformation fotografieren. Dass die Sicht von diesen Gipfeln an klaren Tagen berauschend ist, muss man bei dieser Lage des Bergzuges wohl nicht noch extra erwähnen.
Weitere Erhebungen sind der Lifjell ( 776 m ), der höchste Punkt auf dem Plateau, nach dem auch das ganze Massiv benannt ist, der nordöstlich des Lifjell gelegene Yksnegardsfjellet ( 750 m ), der an der Südkante gelegene Sperrevikfjellet ( 720 m ), der südlich des Hellervatn gelegene Grønskorfjellet ( 687 m ) und der an der Ostkante gelegene Fløfjellet ( 637 m ).
In vielen Senken auf dem Felsplateau und in den sich nach Westen angrenzenden bewaldeten Niederungen befinden sich zahlreiche Seen, die auch bei Anglern beliebt sind. Angelscheine erhält man in den Übernachtungsbetrieben oder im Gemeindehaus in Hyllestad. Die größten Seen sind der 460 müM gelegene Lauvvatnet, der 472 müM gelegene Blomvatnet, an dessen Nordufer der Wanderpfad zum Gygrekjeften entlangführt und der 423 müM gelegene Jordevatnet, der einen unterirdischen und unterseeischen Auslauf hat. Vom Namen dieses unterirdischen Flusses soll sich der Name des Åfjorden ableiten.
Um diesen, bei verhangenem Wetter bedrohlich aussehenden Berg rankten sich in früheren Zeiten natürlich einige Mythen. So soll sich das weibliche Trollwesen "Gygra" und andere Trolle auf dem Berg getummelt und dort ihr finsteres Unwesen getrieben haben.
Einmal jährlich nehmen viele Bewohner der Gemeinde am Lyhestklyvet teil, einer Besteigung des Gygrekjeften. Gerastet wird in 3L-stølane. Dort stärkt man sich vor dem Aufstieg zum Gipfel mit dem Getränk Gygreskvetten, das nach altem Rezept im Ort Løland ( Lølandsgrenda ) am Lølandselva zusammengemischt wird.
Das Unglück
Traurige Bekanntheit erlangte das Bergmassiv im Jahre 1936. In den frühen Morgenstunden des 16. Juni hörten die dortigen Bewohner Motorengeräusche über dem Sognefjorden. Sie gehörten zum dreimotorigen Wasserflugzeug "Havørn", das sich mit vier Mann Besatzung und drei Passagieren auf dem Flug von Bergen nach Tromsø befand. Gegen 07:00 Uhr endete das stetige Motorgeräusch abrupt durch einen mächtigen Knall. Das Flugzeug war direkt in die Steilwand beim Gipfel Risnesnipa gerast. Trotz schönem Wetter, hatte eine Nebelwand über dem Fjord die Maschine vom Kurs abgebracht. Obwohl man nicht mit Überlebenden rechnete, wurde kurz darauf eine große Bergungsaktion in Gang gesetzt. Einheimische fanden zwei Tote am Fuß der Steilwand. Erste Versuche, zum Wrack des Flugzeuges in der Wand zu gelangen, waren vergeblich, da diese Stelle nur durch Bergsteiger zu erreichen war. Es war dies das bisher größte Flugunglück in Norwegen: alle sieben Menschen an Bord fanden den Tod. Eingesammelte Wrackteile der "Havørn" sind im Flughistorischen Museum am Stavanger Lufthavn in Sola zu besichtigen.
  • Weitere Photos zur Besteigung des Lihesten in unseren drei Fotogalerien.
  • Weitere Infos zum Lihesten und eine Beschreibung der Besteigung des Gygrekjeften unter Aktivitäten.

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©2005 by Otto and Mechtild Reuber
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