Sterntaucher
Gavia stellata
Familie:
Seetaucher
erloschenes Brutvorkommen
Merkmale
Der Sterntaucher ist der kleinste aus der Familie der Seetaucher, etwas größer als eine Ente. Die Länge des Männchens beträgt um die 66 cm, die des Weibchens um 60 cm, Spannweite über 1 Meter. Im Brutkleid unverwechselbar durch das rostrote Halsgefieder, im Winter bilden der mit hellen Sternpunkten übersäte Rücken und der etwas nach oben gerichtete Schnabel sichere Kennzeichen. Auch die Sterntaucher laufen einige Meter auf dem Wasser bevor sie ganz abheben. Doch die Anlaufstrecke ist kürzer als bei ihren größeren Verwandten. Daher können sie auch auf verhältnismäßig kleinen Seen brüten. Als einzige Seetaucher können sie auch vom Land aus sicher starten. Sie gehen außer zum Brüten nie freiwillig an Land. Zwingt man sie zum Laufen auf dem Land, so bringen sie es nur zu einem mühsamen Schreiten. Viel lieber rutschen sie auf dem Bauch oder springen, indem sie sich mit Flügeln und Füßen vom Boden abstoßen.

Lebensraum
Zur Brutzeit lebt der Sterntaucher an ruhigen, nicht unbedingt großen Seen, meist in Küstennähe. Wo er zum Fischen auf´s Meer hinausfliegen kann, brütet er auch an kleinen Moorblänken. Er erscheint im Mai oder Anfang Juni auf seinem Brutgewässer, dem er lebenslang treu bleibt. Der Wegzug im Herbst erfolgt mit der ersten Eisdecke auf dem Brutsee, im hohen Norden manchmal schon im August. Die Taucher fliegen auf dem Zug hoch und schnell und immer nachts. Sie rasten auf Flüssen, Strömen und Binnenseen, vor allem aber in Meeresbuchten oder zwischen Inseln, wo der Wellengang geringer ist. Ziehende Sterntaucher erscheinen ab Oktober, hauptsächlich aber im November an den Küsten der Ost- und Nordsee, viele ziehen weiter bis in den Atlantik. Einzelne überwintern auch im Mittelmeer, viele, die aus östlichen Brutgebieten kommen, im Schwarzen Meer. Sterntaucher ziehen teils einzeln, teils in lockeren Gesellschaften. Auf den großen Seen des Alpenvorlandes tauchen sie nur vereinzelt auf. Der Sterntaucher brütet auch in Nordamerika, ohne dass es dort zur Ausbildung lokaler Rassen gekommen wäre.

Fortpflanzung
Der Idealbrutplatz des Sterntauchers ist ein küstennaher kleiner See ohne Steilküsten, mit grasbewachsenen Ufern und kleinen und kleinsten Inseln als Neststandorten. Die Balz erreicht im Mai ihren Höhepunkt. Die Taucher rufen dann Tag und Nacht, oft im Duett, mit teils gackernden, miauenden oder lachenden Stimmen. Außerdem zeigen sie verschiedene Kunstschwimmfiguren: sie richten sich, allein oder paarweise, senkrecht im Wasser auf und pressen dabei die Schnäbel an die Brust, oder sie schwimmen umher und schlagen dabei das Wasser mit den Flügeln - sie benehmen sich also so auffällig wie möglich. Gleichzeitig werden alle anderen Paare aus dem Brutgebiet, das meist den ganzen See umfasst, vertrieben. Soweit man weiß, leben die Taucher in lebenslanger Ehe.
Das Nest findet sich manchmal über Jahre hinweg auf dem gleichen Inselchen, stets dicht am Wasser. Wie bei den anderen Tauchern auch, ist es ein geringer Haufen aus zusammengetragenen oder schon angespülten durchnässten Pflanzenteilen mit einer flachen Nestmulde. Beide Eltern lösen sich ungefähr alle acht Stunden beim Brüten ab. Brutbeginn meist ab Anfang Juni, Brutdauer etwa 25 Tage. Geht die Brut vor Anfang Juni zugrunde, so kommt es erneut zu Balz und Begattung, die übrigens an land erfolgen, und die Taucher fertigen ein Nachgelege. Die Eier sind mit rund 75 mm Länge und rund 80 Gramm Gewicht wesentlich größer als Hühnereier. Wenn die Jungen schlüpfen, wiegen sie 50 - 60 Gramm. Ein geringer Anteil des Gewichtsverlustes entfällt auf die Eierschale, der größte Teil ist Wasserverlust. Das Küken im Ei kann ja nicht trinken; ein Teil der Dotter und Eiweiß wird zu Wasser und Kohlensäure abgebaut und vom Küken verbraucht.
Das Dunenkleid der jungen Küken ist fast einfarbig schwarzbraun.

Nahrung
Die Nahrung wird unter Wasser erbeutet und besteht hauptsächlich aus Fischen, dazu kommen Krebse, Schnecken und Wasserinsekten, vor allem Libellenlarven. Kleinere Beutetiere werden unter Wasser totgequetscht und verschluckt, mit größeren taucht der Vogel auf.

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