Pfuhlschnepfe
Limosa lapponica
Familie:
Schnepfenvögel
regelmäßiger Zugvogel
Merkmale
Etwa so groß wie eine Türkentaube, Länge um 38 cm. Von der recht ähnlichen Uferschnepfe unterscheidet sich die Pfuhlschnepfe durch den deutlich aufwärts gebogenen Schnabel, die etwas kürzeren Beine, die geringere Größe und vor allem durch den eng schwarz und weiß gebänderten Schwanz: Die westeurasischen Vögel tragen etwa 8, die ostsibirischen 9 bis 10 dunkle Querbänder. Der weiße Flügelstreif im Flugbild der Uferschnepfe fehlt der Pfuhlschnepfe. Die Handschwingen setzen sich dunkel von den Armschwingen ab. Hals und Brust sind im Brutkleid einfarbig rostrot. Eine bänderartige Querfleckung auf Bauch und Flanken ist im Gegensatz zur Uferschnepfe nur undeutlich ausgebildet oder fehlt ganz. Jung- und Altvögel im Ruheleid sind unscheinbar graubraun gefärbt mit hellerer Unterseite.
Die Weibchen sind am durchschnittlich 2 cm längeren Schnabel von den Männchen zu unterscheiden. Manche Pfuhlschnepfen brüten schon in ihrem zweiten Sommer, wenn sie noch das unscheinbare Jugendkleid tragen. Pfuhlschnepfen ruhen mit s-förmig zurückgelegtem Hals und etwa waagerecht getragenem Körper. Aufmerksam geworden, recken sie den Hals. Ihr Gang ist ein gemessenes, aber schwungvolles Schreiten, sie schwimmen auch freiwillig und nicken dabei mit dem Kopf. In der Not tauchen sie auch. 
Auf dem Zug verhalten sich die Pfuhlschnepfen gesellig, sie fliegen in Trupps, die alle Wendungen gemeinsam vollziehen. Im Flug hört man ihre Kontakthalterufe, die wie "käw" oder "jak" klingen. Zum Landen schweben sie ein, bringen die langen Beine nach vorne und bremsen erst beim Aufsetzen mit einigen Flügelschlägen.
Einzelne Pfuhlschnepfen sind oft wenig scheu und lassen den Menschen bis auf 5 oder 10 Meter herankommen. Je größer aber ihr Trupp wird, desto eher fliegt er auf.

Lebensraum
Die Pfuhlschnepfe ersetzt die Uferschnepfe im Norden, ist von dieser aber durch den Nadelwaldgürtel getrennt, in dem keine der beiden Arten vorkommt. Sie brütet in weitläufigen Mooren und sumpfigen Abschnitten der Weiden- und Birkenzone, manchmal auch auf großen Moorkomplexen in der nördlichen Nadelwaldzone. Das Verbreitungsgebiet zieht sich durch ganz Eurasien und Teile von Alaska, schließt aber das übrige arktische Nordamerika nicht mit ein. Die Pfuhlschnepfen Alaskas überwintern nicht in Amerika, was näher läge, sondern ziehen gemeinsam mit ihren ostasiatischen Artgenossen an der asiatischen Küste entlang südwärts und kommen bis nach Australien und Neuseeland.
Die Pfuhlschnepfe ist in ihrem Brutgebiet ein eher seltener Vogel, aber da sie ein riesiges Gebiet bewohnt, sammeln sich auf dem Zuge doch große Scharen an. Man schätzt, dass etwa 300 000 Pfuhlschnepfen auf dem Herbstzug über Westeuropa ziehen. Dabei folgen sie mit wenigen Ausnahmen dem Verlauf der Küste. Sie sind Tag- und Nachtzieher und fliegen hoch in V-Formation. Ab Mitte August erscheinen die ersten Wanderer an den deutschen Meeresküsten. Zuerst kommen nur Altvögel, einige Wochen später folgen die Jungvögel. Sie rasten in oft großen Scharen auf dem Schlick- und Feinsandwatt an den vor der Brandung geschützten Küstenabschnitten. Bei Flut ziehen sie sich auf einen Hochwasserfluchtplatz zurück, wo sie mehrere Stunden mit Gefiederpflege verbringen. Bei Ebbe sind sie mit der Nahrungssuche beschäftigt. Eine Minderheit überwintert an der Nordseeküste. Die Mehrheit zieht weiter bis nach Westafrika. Manche Pfuhlschnepfen kommen bis in die Südsee.

Fortpflanzung
Das Nest liegt in niedrigster Vegetation, wo der Brutvogel freie Rundumsicht hat. Bei Störung schleicht er früh und stumm von den Eiern und umfliegt dann schreiend den Eindringling. Stellenweise brüten mehrere Paare in lockerer Nachbarschaft. Die Eier sehen den Eiern der Uferschnepfe täuschend ähnlich, und auch die Dunenjungen sind kaum zu unterscheiden. Brutzeit Juni und Anfang Juli, 4 Eier, Brutdauer über 21 Tage. Beide Eltern brüten, vor allem aber das Männchen. Beide Eltern führen die Jungen.

Nahrung
Pfuhlschnepfen sind wie die Uferschnepfen Stocherer in weichen Sumpfböden und im Schlick. Am erfolgreichsten suchen sie ihre Nahrung im Flachwasser. Sie waten hinaus bis an das Bauchgefieder. Hier tauchen sie beim Stochern Kopf und Hals in das bis zu 16 cm tiefe Wasser. Die Schnabelspitze ist beweglich und kann die Beute packen und herausziehen, ohne dass der Vogel den ganzen Schnabel öffnen muss. Ist die Beute mit Schlick verschmiert, so wird sie kurz im Wasser abgespült. Pfuhlschnepfen erbeuten vor allem Würmer.

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