Phalaropus lobatus
Wassertreter
Mit einer Länge um 18 cm etwas kleiner als das Thorshühnchen. Im Brutkleid des Weibchens rostrotes Halsband, das sich beim Männchen vorn nicht schließt. Dunkel gemusterter Rücken, helle Unterseite. Im Winter-, oder Ruhekleid leicht mit dem Thorshühnchen zu verwechseln; Oberseite beim Odinshühnchen dunkler. Die Flügel beider Arten mit heller Querbinde, die besonders im Flugbild hervortritt. Unterseite weißlichgrau mit undeutlich gefleckten Flanken. Der schwarze Schnabel ist beim Odinshühnchen deutlich dünner und länger als beim Thorshühnchen. Die rasch vorgetragene Rufreihe "pit-pit-pit" klingt bei beiden Arten ähnlich. Meist schwimmen die Odinshühnchen auf dem Wasser, oft sind sie äußerst zutraulich. Außerhalb der Brutzeit gesellig. Flug in dicht gedrängten Schwärmen mit "Exerzieren" nach Art von Starenschwärmen. Aufgescheucht umkreist der Schwarm mehrfach den Eindringling.
Lebensraum
Zirkumpolarer Brutvogel in sumpfiger, mit Moos bewachsener und von Gewässern durchsetzter Tundra. Viele Odinshühnchen überqueren auf dem Zug das europäische oder asiatische Festland.
Den Winter verbringen sie auf hoher See, etwa im Stillen Ozean vor den Küsten des Iran und in Ozeanien. Bis Mitte Juni und wieder ab Mitte Juli rasten Tausende als Durchzügler
auf den Steppenseen Mittelasiens.
Fortpflanzung
Die Weibchen erscheinen vor den Männchen am Brutplatz. Paare bilden sich dadurch, dass ein Weibchen ständig in der Nähe eines bestimmten Männchens bleibt und die Annäherungsversuche
anderer Weibchen durch Drohen und notfalls durch Schnabelangriffe abweist. Wie bei manchen anderen Vogelgruppen sind also auch hier die "Damen"
der werbende Teil beim Liebesspiel, sie haben ja auch ein bunteres Gefieder. Ihre Nestmulde bilden die Vögel, indem sie die Brust an den Boden pressen und dann kreisende Bewegungen machen.
Das Nest steht an feuchten Orten unmittelbar am Wasser, es ist meist sehr gut versteckt und wird erst nach der Eiablage vom Männchen mit trockenen Halmen ausgelegt.
Nahrung
Die Odinshühnchen schwimmen möwenartig auf den Wellen, also "korkleicht"; sie nicken dabei häufig mit dem Kopf und picken mit dem Schnabel ins Wasser. Im flachen Wasser pflegen
sie sich mit großer Geschwindigkeit um ihre Achse zu drehen, um durch den erzeugten Strudel Plankton aufzuwirbeln und aufzupicken. Zuweilen begleiten sie dieses Kreiseln mit heftigen Flügelschlägen aufs Wasser.
Allgemeines
Odinshühnchen und Thorshühnchen sind Vertreter der nur drei Arten enthaltenden Familie der Wassertreter aus der Watvogelordnung. Ihre besonderen Merkmale, Schwimmlappen an den Zehen,
weisen sie als gute Schwimmer aus. Diese kleinen Meeresvögel der Hochsee kommen außerhalb der Brutzeit nur selten an Land.
Eine bemerkenswerte Eigenart der Wassertreter besteht im Rollentausch der Geschlechter bei der Balz und bei der Brutpflege. Das Männchen brütet und führt die Jungen.