Merkmale
Ein großer, schlanker und düster gefärbter Schwimmvogel, Länge um
90 cm, Spannweite um
140 cm. Liegt beim Schwimmen sehr tief im Wasser, sitzt
oft stundenlang mit ausgebreiteten Flügeln
( wie ein
Wappenadler ) auf Pfählen, Felsen
oder Ästen über dem Wasser. Flugbild kreuzartig mit langem Schwanz und nach
vorn gestrecktem Hals. Kormorane fliegen meist in langen, welligen Schrägreihen.
Lebensraum
Fischreiche Süß-, Brack- und Salzgewässer, Meeresküsten. Der
Kormoran war früher weit verbreitet, wurde aber vor allem im vorigen
Jahrhundert als Fischereischädling in teilweise fast kriegerischen
Schlachten weitgehend ausgerottet. Mit dem Erstarken des
Naturschutzgedankens in den letzten Jahren wurde auch der Kormoran besser
geschützt. Heute gibt es in Mitteleuropa wieder einige, zum Teil rasch
wachsende Brutkolonien, z.B. am Speichersee bei München.
In Norwegen brütet der Kormoran von Trøndelag bis in den hohen Norden. An der Westküste und auf Runde ist er ein regelmäßiger Wintergast.
Auch auf der Schäre Olsskjæret bei Ålesund kann man ihn häufig im Winter sehen.
Fortpflanzung
Kormorane brüten auf felsigen Inseln, oft auch auf Bäumen in
Kolonien, die sich unter günstigen Bedingungen rasch auf Hunderte und auch
Tausende von Brutpaaren vermehren können. Zu Ende des Winters legen die
Kormorane kurzzeitig ein Brutkleid an, in dem Teile von Kopf, Hals und
Nacken weiß sind und der Hinterkopf einen Federschopf trägt. Aber schon
während der Brutzeit fallen die Schmuckfedern wieder aus. Die Kormorane
balzen auf dem Nest durch geduldiges und langsames Flügelwinken. Zum Nestbau
verwenden sie Zweige und polstern die Nestmulde mit Schilf und anderen aus
dem Wasser gefischten Pflanzenteilen aus. Durch den Kot der Vögel sterben
die Horstbäume nach einigen Jahren ab. Oft brüten die Kormorane in
gemischten Kolonien mit Graureihern. Brutzeit Mai, Eizahl meist 4 bis 5. Die
Eier sind zart hellblau gefärbt, aber von einer kreidigen weißen Schicht
überzogen. Die Brutzeit beginnt schon nach der Ablage des ersten Eies,
Brutdauer 23 bis 24 Tage, beide Eltern bauen und brüten. Kormorane brüten
auch in geringer Zahl in manchen Vogelfelsen der nördlichen Meere. Hier
besetzen sie meist die Blockflur am Fuße der Vogelberge, wo sie ihr Nest
ans Tangfetzen in Felshöhlen bauen. Die Jungvögel tragen ein dichtes
dunkelgraues Dunenkleid und nach dem Flüggewerden ein unscheinbar
düsterbraunes Jugendkleid.
Nahrung
Kormorane sind spezialisierte Fischfresser. Der Tagesbedarf soll
bei etwa 750 g liegen. Kormorane werden, anders als die meisten
Schwimmvögel, beim Tauchen nass bis auf die Haut, darum treibt sie nur der
Hunger ins Wasser. Nach dem Tauchen sitzen sie lange mit ausgebreiteten
Flügeln und schwenken sie zum Trocknen im Wind. Auf dem Wasser schwimmen sie
in typischer Pose mit hochgestrecktem Hals und leicht angehobenem Schnabel.
Unter Wasser können sie im Grätschschlag, aber auch rudernd, schwimmend oder
beide Beine zusammenlegen, so dass sie als ein Paddel wirken. Außerdem
nehmen sie mitunter noch die Flügel zu Hilfe. Zur Brutzeit fischen die
Kormorane bis in 10 km Abstand von der Kolonie. Außerhalb der Brutzeit
streichen sie umher. Ein Teil der mitteleuropäischen Brutvögel überwintert
im Mittelmeerraum.
Allgemeines
Kormorane kann man zum Fischfang einsetzen. In Ostasien wird
diese Art von Fischfang heute noch für Touristikzwecke gepflegt. Die Vögel
sitzen an langen Leinen auf dem Fischerboot, und um ihren Hals wird ein
enger Ring gelegt, so dass sie die Beute nicht verschlucken können. Der
Fischer fährt bei Nacht zum Fang aus und lockt die Fische durch den Schein
von Fackeln bis an das Boot, wo sie dann von den Kormoranen erbeutet werden.
Gegen Ende der Fangnacht wird der Halsring entfernt, und die Vögel können
für ihren Eigenbedarf fischen. In Mazedonien ist diese Fischerei heute noch
in Anwendung.