Kohlmeise
Parus major
Familie:
Meisen
regelmäßiger Brutvogel
Merkmale
Die größte und schwerste Meise in Mitteleuropa, 14 cm lang und 20 Gramm schwer. Schwarzer Kopf mit gelben Wangen, schwarzes Längsband auf der gelben Brust. Jungvögel blasser und mit gelblichen Wangen. Stimme äußerst vielseitig, im Wald die verschiedensten Vögel vortäuschend.

Lebensraum
Sehr vielfältig, eigentlich überall, wo Bäume wachsen, im hohen Norden allerdings nicht bis zur Waldgrenze. Die nördlichsten Populationen sind Zugvögel, die mitteleuropäischen Strichvögel, die südeuropäischen Standvögel. In Gärten, Parks und lichten Wäldern die häufigste Meise.

Fortpflanzung
Der Gesang der Kohlmeise ist das bekannte laute "zizi dää". Der Gesang beginnt schon nach Weihnachten und ist an milden Wintertagen ein erster Frühlingsgruß. Die Kohlmeise ist häufigster Bewohner der Meisenkästen, wenn das Flugloch über 30 mm Öffnung hat. Im Wald verdrängt sie nach einer Nistkastenaktion alle anderen Kleinhöhlenbrüter. Kohlmeisen haben Wohnungsnot und brüten auch in verbeulten Eimern, ob sie stehen oder liegen, in Ofenrohren, Briefkästen, sogar in Waldkauzkästen.
Das Weibchen wählt die Höhle und baut das Nest, für einen Höhlenbrüter erstaunlich sorgfältig. Zunächst füllt sie die Höhle mit Moos, wie groß sie auch sein mag. Ein Ofenrohr wird z.B. mehrere Meter hoch aufgefüllt. In das Moos wölbt sich ein tief halbkugeliger, mit Haaren und Federn ausgelegter Napf. Das Nest ist sehr warm, wohl weil das Weibchen anders die 10 bis 13 Eier von etwa 17 mm Länge ( die größten Meiseneier ) gar nicht wärmen könnte. Brutbeginn meist in der ersten Maihälfte, Brutdauer 13 bis 14 Tage. Das Weibchen brütet und wird dabei vom Männchen gefüttert. Nicht selten werden einzelne Eier nach dem Zudecken nicht mehr gefunden und tief im Nest begraben. Das brütende Weibchen reagiert auf eine Störung mit einem spuckenden Fauchen, das seine Schreckwirkung nicht verfehlt.


Beide Eltern füttern. Dazu fliegen sie mit jeder einzelnen Raupe zum Nest, es kommt bis zu 900 Anflügen am Tag. Die Jungen verlassen mit 18 bis 20 Tagen die Höhle, bleiben also fast doppelt so lang im Nest wie gleichgroße Freibrüter; der geschützte Ort wird so spät wie möglich verlassen. Nach dem Ausfliegen bleibt die Familie noch für ein bis zwei Wochen beisammen, die Jungen werden weiter gefüttert.

Nahrung
Insekten und fetthaltige Sämereien. Bei der Nahrungssuche hämmern die Kohlmeisen mit ihrem starken Schnabel. Dabei halten sie - wie nur ganz wenige andere Vögel - das Futter zwischen beiden Füßen auf der Unterlage fest. Auch sonst zeigen sie interessante Verhaltensweisen. So haben sie sich in manchen Parkanlagen daran gewöhnt, das Futter aus der hingestreckten Hand zu nehmen. Dabei wird deutlich, dass sie außerhalb der Brutzeit zwar gesellig umherziehen, aber doch voneinander Abstand halten. Niemals werden zwei Meisen zugleich auf der Hand oder in einem kleinen Futterhaus landen.


Ranghohe Meisen vertreiben die rangniederen. Im Herbst suchen sie systematisch alle Fensterbänke nach Futterplätzen ab. Berühmt geworden sind die englischen Kohlmeisen, die begonnen hatten, die Aluminiumkappen der Milchflaschen aufzupicken, um den Rahm zu fressen. Diese Unsitte breitete sich rasch von Ort zu Ort aus. Die Meisen müssen sie einander abgeschaut haben.

Allgemeines
Die Meisen bilden eine eigene Singvogelfamilie mit drei Gattungen und etwa 45 Arten. Dabei entfallen allein auf die Gattung Parus etwa 40 Arten, von denen 6 auch in Mitteleuropa vorkommen. Alle Meisen sind Höhlenbrüter und ihre Eier sind stets weißlich mit rötlichen Tupfen. Dennoch können Fachleute die Eier zumindest der heimischen Arten unterscheiden. Die Eizahl je Brut nimmt von Süden nach Norden zu, parallel mit dem länger werdenden Sommertag und damit der Möglichkeit, mehr Futter herbeizuschaffen.

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