Merkmale
Eine große Gans - Länge um
80 cm, Spannweite um
170 cm - mit hellgrauem
Gefieder fast ohne Brauneinmischung. Schnabel hell fleischfarben oder
orangerot mit weißem Nagel, Füße je nach Herkunft fleischfarben bis rosa,
bei Jungvögeln graubraun. Die Stimme ist nasal "ong....ong" oder volltönend
und trompetend.
Lebensraum
Die Graugans ersetzt die Saatgans südlich von deren Brutgebiet
und ist durch die Laubwald- und Steppenzone fast in ganz Eurasien verbreitet.
Die Verbreitungslücken in Europa hat der Mensch verschuldet. Die Graugans
ist auch heute noch jagdbares Wild und hat beispielsweise in der
Bundesrepublik Schusszeit im November und Dezember. Wo sie aber geschützt
wird, dehnt sie ihr Verbreitungsgebiet heute langsam wieder aus. Solcher
Zuwachs geht zum einen von den Restpopulationen vor allem der nördlichen
Gegenden aus, zum andern werden Graugänse von Jägern zur Wiedereinbürgerung
ausgesetzt, einige mögen auch aus Tierparks entkommen sein. Daneben hat die
Graugans die Fähigkeit, aus der Gefangenschaft zu verwildern - sie ist die
Stammform unserer Hausgänse. Ihren natürlichen Lebensraum bilden
schilfumstandene Seen. Der Bestand in Europa dürfte bei einigen 10.000
Paaren liegen, davon brüten nur einige hundert in der Bundesrepublik - mit
steigender Tendenz.
Graugänse sind Zugvögel. Die mitteleuropäischen Gänse ziehen im September
und Oktober über Frankreich hinweg nach Spanien, etwa in das Mündungsgebiet
des Guadalquivir, während die nordischen Graugänse, vor allem die über
10.000 isländischen, auf den Britischen Inseln und rund um die Nordsee
überwintern. Die mitteleuropäischen Brutplätze werden ab Anfang März
besetzt.
Die Graugans gehört in Norwegen zur nordwestlichen Küstenlandschaft. Sie brüten auf Holmen und Inseln. Doch auch auf Feldern sieht man sie ab und zu weiden.
Fortpflanzung
Graugänse pflegen Einehe auf Lebenszeit. Die jungen Paare finden sich in ihrem ersten Winter,
leben dann aber noch einen oder zwei Sommer als Verlobte zusammen, ehe sie zum ersten
Mal brüten. Im Alter verwitwete Gänse finden oft keinen neuen Partner mehr.
Die Partnersuche besteht in vorsichtiger, aber beharrlicher Annäherung und
viel gemeinsamen Geschnatter. Die Ehe gilt als geschlossen, wenn beide
Partner im Chor schreien. Auch später lassen sie selten eine Gelegenheit
aus, um gemeinsam zu schreien. Ihr Duett wird als Triumphgeschrei
bezeichnet. Man kann es auch von Hausgänsen hören. Daneben teilen die Gänse
durch eine ganze Reihe von Kontaktrufen ihre Stimmung den Partnern mit.
Nur das Weibchen baut das Nest, und zwar mit Vorliebe auf eine Erhöhung in
großen Schilffeldern. Es bricht dazu das Schilf der Umgebung nieder und
errichtet einen Haufen von Halmen. Die Nester können einzeln, aber auch in
lockeren Kolonien beisammen liegen. Während die Gans brütet, wacht der
Ganter - in genügender Entfernung vom Nest, um es nicht zu verraten. Naht
ein Feind, dem sich beide gewachsen fühlen, so verteidigen sie ihre Brut mit
Zischen, Beißen und Flügelschlagen. Während der Brutzeit füllt sich das Nest
mit Dunen, verlässt das Weibchen zu den Fress-, Putz- und Badepausen sein
Nest, so deckt es die Eier damit zu.
Brutzeit meist von Ende März bis Mai, Brutbeginn nach Ablage des letzten
Eies, Brutdauer
27 bis 28 Tage,
Eizahl 5 und 10, Eilänge um
85 mm. Beide
Eltern führen die Gössel. Sie bleiben an ihrem ersten Tag noch im Nest und
kommen in den nächsten Nächten allenfalls noch zum Schlafe zurück. Die
Jungen lernen in den ersten
12 Stunden ihres Lebens das Bild ihrer Eltern
kennen und folgen von da an nur ihnen. Dieses Lernen in einer kurzen
"offenen" Zeit heißt Prägung.
Nahrung
Graugänse sind Vegetarier. Sie fressen Gras, Getreide, Kartoffeln,
Beeren und Kräuter.