Fischadler
Pandion haliaetus
Familie:
Habichtartige
sporadischer Zugvogel
Merkmale
Größer als ein Bussard. Länge um 55 cm, Spannweite bis 165 cm. Unterseite weiß, Oberkopf hell, schwarzer Augenstreif. Die langen und schmalen Flügel werden im Fluge deutlich abgewinkelt. Das Weibchen ist neben dem Männchen an der stärker gefleckten Brust und am größeren Körper erkennbar. Die Zehen des Fischadlers tragen unterseits Stacheln, die Krallen sind besonders lang, krumm und spitz, eine Anpassung an den Fang schlüpfriger Beute. Der eher langsame Flug ist rudernd und segelnd. Der Jagdflug über dem Wasser wird häufig durch Rütteln unterbrochen, bei dem die Vögel die Beine nach unten strecken. Stimmlaute: helle Pfiffe.

Lebensraum
Fischadler sind durch fast ganz Nordamerika, durch Eurasien, Ozeanien und Australien verbreitet. Die Verbreitungslücke in Europa ist auf die Bejagung durch den Menschen zurückzuführen. Der Bestand in Nordeuropa wird auf rund 2000 Brutpaare geschätzt, ist aber rückläufig, weil durch Umweltverschmutzung viele Seen in Schweden für Fische unbewohnbar geworden sind. In Mitteleuropa war der Fischadler einst häufig; bis zu Beginn unseres Jahrhunderts wurde er weitgehend ausgerottet. In England konnte er in den letzten Jahren wieder Fuß fassen. Die ersten Brutversuche wurden durch Eiersammler vereitelt, aber als man die Horste bewachte, kam der Erfolg. Heute dürften in England wieder rund 20 Paare brüten. Auch für Deutschland ist mit Brutversuchen zu rechnen und damit, dass sie von den Fischereiberechtigten vereitelt werden.
Fischadler stellen an ihren Lebensraum nur zwei Bedingungen: Klares, fischreiches Wasser und Verzicht auf jede Verfolgung. Sie jagen an Flüssen, Seen und Meeresküsten. Als Zugvögel überwintern sie in den Tropen. Die europäischen Fischadler ziehen vor allem nach Westafrika. Ein Großteil von ihnen wird auf dem Zug von Jägern in Südeuropa getötet.

Fortpflanzung
Zur Balzzeit zeigen die Adler über dem Horstgebiet Sturzflüge und Luftjagden. Der Horst wird nicht selten von anderen Greifvögeln übernommen und aufgestockt und dann alljährlich ausgebaut. Er liegt meist auf den höchsten Bäumen und immer mit freiem Blick auf die Fischgründe. In den Tropen brüten die Fischadler auch auf Felsklippen oder einfach am Boden und nicht selten in lockeren Kolonien. Solange sich die Adler im Brutgebiet aufhalten, rasten sie auf ihrer markanten Knüppelburg. Beide Eltern brüten, vor allem aber das Weibchen, das auch vom Männchen auf dem Horst gefüttert wird. Die Futterübergabe findet nicht selten im Fluge statt und wirkt dann wie ein wilder Luftkampf. 2 bis 3, selten 4 Eier von 6 mm Länge, Brutdauer 35 bis 38 Tage. In den ersten 6 Wochen werden die Jungen gefüttert, indem die Mutter ihnen die mundgerechte Brocken vor den Schnabel hält. Später legen die Eltern die Fische einfach am Horstrand ab. Die Jungen fliegen im Alter von 50 bis 60 Tagen aus, aber es dauert noch lange, bis sie die Fertigkeit zum Stoßtauchen beherrschen und sich selbst ernähren können. Bis dahin werden sie von den Eltern weiter mit Fischen versorgt.

Nahrung
Fischadler sind hoch spezialisierte Fischfänger. Trotzdem hat man auf ihrer Beuteliste auch schon Kleinsäuger, Schildkröten, Enten, Seeschlangen, Frösche, Krebse und Wasserschnecken vermerkt. Die Adler zertrümmern Schneckenhäuser auf einem Felsen. Bei der Jagd fliegt der Adler in etwa 50 Meter Höhe über dem Wasser auf und ab. Hat er eine Beute entdeckt, so verweilt er im Rüttelflug und lässt sich dann fallen, wobei er die Flugrichtung noch mit kleinen Bewegungen korrigiert. Schließlich streckt er die Beine vor und stößt ins Wasser, wo er unter einer Spritzerfontäne verschwindet. Sekunden später taucht er wieder auf, wartet mit ausgebreiteten Flügeln auf dem Wasser liegend, bis der Fisch sich müdegezappelt hat, und steigt dann mit wuchtigen Schlägen aus dem Wasser. Er kann Fische bis 2 kg Gewicht erbeuten, obwohl er selber nur bis 1,7 kg wiegt. Manchmal packt er aber auch Fische, die zu groß und stark für ihn sind und die er nach einigen vergeblichen Versuchen erschöpft wieder freilässt.

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