Als Seevogel bezeichnet man einen Vogel, der sich zeitlebens, oder den größten Teil seine Lebens von den Früchten des Meeres ernährt.
Schon immer haben Heerscharen von Vögeln ihre Nahrung aus dem Meer bezogen. Doch ab und zu wurde das Nahrungsangebot knapper, weil gewisse Fischarten seltener
wurden oder tiefere Regionen aufsuchten. Auch Unwetter erschweren öfters den Fang von Fischen oder Kleintieren.
Doch die Seevögel haben im Laufe der Zeit gelernt, sich auch diesen Widrigkeiten anzupassen. Für ihre weiten Flüge über das Meer brauchten sie ein gutes Navigiervermögen,
Auch ihre Körper ( Schnäbel, Füße, Farbe ) mussten sich so entwickeln, bis sie optimal den verschiedenen Fangmethoden angepasst waren.
Es gibt Seevögel, die sind spezialisiert darauf, ihre Nahrung durch Tauchen ( Kormoran ), durch Sturzflüge ins Wasser oder während des Fluges durch Picken von der
Wasseroberfläche ( Eissturmvogel ) zu erbeuten.
Viele nahverwandte Arten haben sich eigene ökologische Nischen geschaffen, wie z.B. die verschiedenen Arten der Alken, die denselben Fischschwärmen folgen,
aber je nach ihrer Körpergröße kleinere bzw. größere Fische bevorzugen. Auch auf den Vogelfelsen haben die verschiedenen Arten ihre besonderen
Ansprüche, so dass die Konkurrenz um Nestbauplätze sich in Grenzen hält. Nur in der eigenen Art kann es da schon eher zu Streitigkeiten kommen.
Einige Seevögel, vor allem die Möwen, haben sich der stetigen Fortschreitung der Zivilisation angepasst und sind zu Allesfressern geworden, die den
Schiffskuttern folgen sowie in Orten und auf Campingplätzen die Häuserdächer bevölkern, um nach jedem Fischabfall oder sonstigen Essensresten zu schnappen.
Manche Möwen kann man fast garnicht mehr als Seevögel bezeichenen, da sie häufig weitab vom Meer ihren Hunger aus unserem Wohlstandsmüll stillen.
Dann gibt es Arten ( z.B. die Raubmöwen ) die mit Vorliebe Nester plündern oder anderen Seevögeln ihren Fang abjagen.
Man hat durch Beringung herausgefunden, dass manche Seevögelarten verhältnismäßig alt werden, da sie auf See kaum Feinde haben.
Die Sterblichkeitsrate der Papageitaucher und der Sturmvögel liegt z.B. nur bei 5 - 6%.
Gerade die Spezialisierung der meisten Seevögelarten setzt sie gerade in der heutigen Zeit Gefahren aus, die sie früher nicht kannten. Die globale Verschmutzung der Meere durch
das Reinigen der Öltanks auf Rohöldampfern, das Versenken chemischer oder radioaktiver Abfälle sowie die Überfischung der Weltmeere greift kurz - langfristig tief in ihre
Lebensumstände ein, so dass die Bestände einger Arten schon stark geschrumpft sind und manche Vogelfelsen in naher Zukunft verwaist sein werden.
Das größte Leid ertragen manche Seevögelarten aber, wenn sie auf Nahrungssuche in den Ölteppich eines havarierten Öltankers geraten.
Die Vögel sterben entweder durch Verklebung der äußeren und inneren Nasenlöcher ( Choanen ) oder durch die zwangsläufige Aufnahme von Öl in den
Verdauungskanal. Ihr durch Öl verklebtes und strähniges Gefieder bietet keinen genügenden Kälteschutz mehr, die Tiere verklammen. Ihre Kräfte lassen nach, sie können kein
Futter mehr aufnehmen, magern ab und gehen schließlich an allgemeiner Entkräftung und Erschöpfung zugrunde.
Einer solchen Katastrophe fallen nicht selten mehrere Hunderttausend Seevögel zum Opfer.
Doch auch bestimmten Fischfangmethoden - Netz- und Reusenfang - fallen besonders die tauchenden Vögel immer wieder zum Opfer.
Man sagt den Seevögeln nach, dass sie schmuckloser sind wie die Landvögel. Das trifft wohl im allgemeinen zu, doch gibt es einige Seevögelarten,
die sich durch ein schönes Gefieder sowie durch farbige Beine oder Schnäbel auszeichnen.
Die Mehrheit der Seevögel hat ein schwarzes, weißes, gräuliches oder braunes Gefieder, oder eine Kombination dieser Farben.
Der Unterschied zwischen Männchen und Weibchen wie er bei vielen Landvögeln besteht, ist häufig bei Seevögeln kaum wahrnehmbar. Doch hat sicher ihre
Färbung des Gefieders dazu beizutragen, ihr Überleben in der Evolutionsgeschichte zu gewährleisten.
Forscher haben herausgefunden, dass Fische an der Wasseroberfläche leichter einen dunklen Punkt entdecken, als einen hellen. Wahrscheinlich, haben daher viele Seevögelarten eine weiße Brust, die beim Schwimmen
auf dem Wasser nach unten zeigt.
Um sich an das Leben auf und am Meer anzupassen, kann man bei den Seevögeln zwei Entwicklungsrichtungen feststellen: die Flieger und die Taucher.
Die Flieger, wie z.B. die Möwen oder Seeschwalben, sind leicht, wendig, elegant und haben kurze dünne Beine, alles umk Gewicht zu sparen. So können sie leicht ihre Nahrung von der Wasserberfläche oder
durch einen kurzen Steilflug in die oberste Wasserschicht aufnehmen. Raubmöwen sind sogar so geschickt, anderen Vögeln, die von ihnen bedrängt werden, die Nahrung im Fluge wegzuschnappen.
Die Taucher, wie z.B. der Papageitaucher oder die Trottellumme, haben auch kurze, aber meist stämmigere Beine, die weiter hinten am Rumpf sitzen. Dadurch sind sie beim Schwimmen und Tauchen beweglicher und können
besser navigieren. Auch unter Wasser geben die Beine, bei manchen auch zusätzlich die Flügel eine enorme Schubkraft. Bedingt durch die kürzeren Schwingen verbrauchen die Tauchvögeö beim Fliegen
erheblich mehr Energie als die Flieger, die sich wie schwerelos mit ihren großen Schwingen vom Wind treiben lassen können.
Unter und über Wasser fliegen können nur die kleineren Arten der Tauchvögel, z. B. alle Alkenarten. Bis Ende des 19. Jahrhunderts gab es Riesenalke, die
ihre Flugfähigkeit verloren hatten, was ihnen zum Verhängnis wurde. So konnte sie der Mensch leichter ausrotten, der letzte wurde 1864 auf Island getötet.
Die großen Krähencharben benutzen nur ihre Füße zur Fortbewegung unter Wasser.
Zum Tauchen müssen die Vögel eine Menge Sauerstoff im Körper aufnehmen können, sowie den Druckunterschied und den Wärmeverlust ertragen können.
Dazu besitzen sie "Luftsäcke", die einen Teil des Sauerstoffs speichern, der Rest ist im Blut.
Trottellummen können sogar gut über 100 Meter tief tauchen.
Die Eier der Seevögel unterscheiden sich in Form, Farbe und Größe. Bei den Trottellummen sind die Eier fast birnenförmig. Man glaubte eine zeitlang, dass diese Form
das Herunterfallen der Eier von den schmalen Felssimsen erschwere, doch die meisten Ornithologen halten dies für Unsinn, sie glauben eher daran, dass durch die größere Oberfläche eine
bestmögliche Erwärmung des Eies beim Brüten garantiert wird.
Auch wenn viele Eier auf den ersten Blick gleich aussehen, sind sie doch so unterschiedlich, dass die Bruteltern ihre Eier an der Musterung und Farbe erkennen können, ein Muß im Gewimmel des Vogelberges..
Für viele Vögel, die am Boden brüten, ist die Tarn-Färbung der Eier ein Schutz vor Nestplünderern.
Bei den Höhlenbrütern ( z.B. Papageitaucher ) ist dies nicht nötig, daher sind ihre Eier meist weiß.
Da Seevögel meist älter werden als Landvögel, schwankt die Eizahl ihres Geleges zwischen 1 und 3 Eiern.
Sie haben viele Jahre Zeit für die Nachkoommenschaft zu sorgen. Nur die See-Enten legen mehr eine größere Anzahl Eier.
Das Wachstum der Jungen richtet sich nach der Menge der vorhandenen Nahrung. Die Größen- und Gewichtszunahme der verschiedenen Seevögelarten ist unterschiedlich.
Oft wachsen bestimmte Körperteile unproportional zum Gesamtbild des Vogels. Die Füße wachsen fast immer schneller wie die Flügel, am langsamsten wächst der Schnabel.
Auch die Fütterung der Arten erfolgt nach verschiedenen Regeln und Zeiten. Basstölpeljunge werden nur zweimal täglich gefüttert, während andere Arten es bis zu fünfmal am Tag bringen.
Auch wenn widrige Umstände das Flüggewerden der Jungvögel in einem Jahr verhindern, so ist es wichtiger, dass die Altvögel am Leben bleiben, um im nächsten Jahr erneut ihre Brut zu zeugen.
Auch wenn Vogelpopulationen natürlichen Schwankungen ausgesetzt sind, sei es durch weniger Nahrungsangebot oder durch Naturkatastrophen, so ist doch bisher nur dem Mensch gelungen, ganze Arten
auzurotten oder sie auf eine für die Vögel bedrohliche Anzahl zu minimieren.
Die typischen Seevögel, dazu zählen die Alken, Scharben, Raubmöwem, Eissturmvögel, Basstölpel und die meisten Möwenarten leben im offenen Meer oder auf Inseln
und Schären. Sie wählen ihre Nistplätze in meist unzugänglichen Felshängen, die direkt am Meer liegen und so ein nahes und reichliches Nahrungsangebot garantieren.
Sie sind gesellig und leben nicht selten in Kolonien bis zu Tausenden von Vögeln. Dies ist auch ein Schutz gegen ihre natürlichen Feinde, die sie dann
gemeintschaftlich abwehren können. Durch das enge Zusammenleben wird auch ihr Brut- und Fortpflanzungstrieb positiv beeinflusst.
Auf den Vogelbergen, wie Røst, Lovund und Runde, sind häufig mehrere Seevögelarten zusammen anzutreffen, von denen jede ihr eigenes Terrain hat, ohne dass es zu
großartigen Nistplatzrangeleien kommt. Diese Vögel sind die wichtigste Gruppe auf Runde und den anderen Vogelinseln Norwegens.
Die Saison-Seevögel nisten meist am Süßwasser und sind hauptsächlich in der Winterzeit auf das meer als Nahrungsquelle angewiesen.
Hierzu zählen die Seetaucher, viele Enten und eingige Möwenarten. Wenn man die Gruppe noch erweitern will, fallen auch der Seeadler und einige Schnepfenvögel in dies Raster.