Durch das Utladalen zum Vettisfossen
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In unserem Urlaub 1997 fuhren wir von der Juvasshytta über den Rv 55 ( Sognefjellstraße ) nach Turtagrø. Dort zweigt der Turtagrøveien nach Øvre Årdal ab ( Mautgebühren PKW 40 NOK ). Diese Nebenstrecke können wir nur empfehlen, denn der Blick auf die südlichen Hurrunganeberge ist herrlich. Die Abfahrt nach Øvre Årdal ist steil mit engen Serpentinen, daher für Womos nicht geeignet. Die Hütten auf dem Campingplatz am Anfang des Utladalen waren alle belegt, daher quartierten wir uns für zwei Nächte auf dem 12 Kilometer südlich gelegenen Årdalstangen-Campingplatz ein. Der Preis pro Nacht von 150 NOK ( 1997 ) war günstig, aber die Hütte dafür spartanisch. Am nächsten Tag war die Wanderung durch das Utladalen zum Vettisfossen geplant, dem höchsten Wasserfall Norwegens.

11.07.97 Wanderung durchs Utladal zum Vettisfossen

Obwohl uns der neue Tag mit strahlendem Sonnenschein begrüßt, kommen wir einfach nicht aus den Federn (Schlafsack). Erst gegen Mittag brechen wir zum Utladalen auf, das wir nach 20 Minuten erreichen. Draußen ist es fast wärmer wie im Auto. Nicht gerade günstig, gerade in der Mittagshitze zu starten. Wir tauschen die Jeans gegen kurze Shorts und genießen wenig später die kühlende Gischt des Hjellefossen, der hinter dem Parkplatz vom Osthang schäumend zu Tal stürzt.Der Hjellefossen

Wir hatten uns am Vorabend überlegt, ab Hjelle den Höhenweg zu gehen, der am Hjellefossen steil aufwärts, dann am Süd- und Osthang des Ulsnanosa entlang zur Oberkante des Vettisfossen führt. Doch das heiße Wetter und Mechtilds leichte Fußbeschwerden, die noch auf die anstrengende Besteigung des Høgronden im Rondane zurückzuführen sind, stimmen uns schnell um.

Daher wählen wir den Weg durchs Tal, der auf einer Brücke den Hjelledøla überquert und einen Hügel erklimmt. Das ist schon schweißtreibend genug. An einem Schlagbaum an der ersten Brücke über die Utla endet die geteerte Straße.

Hier beginnt der 5 Kilometer lange Vettisveien, der in den Jahren 1972 - 1976 von Bürgern Øvre Årdals in 50.000 Arbeitsstunden angelegt wurde. Schautafeln am Wegesrand informieren leider nur in norwegischer Sprache über diesen Wegebau.

Im leichten Auf und Ab geht es über zwei weitere Brücken. Im engen Felsbett schäumt die Utla. Das Tal ist auf beiden Seiten dicht mit Fjellbirken und Buschwerk bewachsen. Alles ist sattgrün und viele Blumen säumen den Wegesrand.

Ein lautes Rauschen kündigt den nächsten größeren Wasserfall an, den Avdalsfossen. Der Avdalsfossen Mit einer Fallhöhe von 173 m stürzt er vom Westhang des Tales, gespeist vom Schmelzwasser des Hurrungane. Die Gischt wird über die Utla bis zum Weg getrieben und sorgt für eine erfrischende Abkühlung.

Rückblickend bietet der Avdalsfossen und die schäumende Utla im engen Tal ein schönes Bild.Der Avdalsfossen und die schäumende Utla Nach dem Wasserfall überqueren wir auf einer dritten Brücke den Fluß. Hier zweigt ein Pfad zum restaurierten Avdalen Hof ab, der vom Tourismusverband Øvre Årdal als Touristenstation geführt wird ( Abstecher 45 Min ). Der Hof bietet hausgemachte Wurst und Waffeln an.

Wir bleiben weiter auf dem Schotterweg, jetzt linkerhand der Utla. Die Utla Zum Glück ist das Tal hier oben so eng, daß der Weg öfters im Schatten liegt. Ab und an kommen uns Wanderer entgegen, die schon in den kühleren Morgenstunden aufgebrochen sind.

Die vierte Brücke bringt uns wieder ans rechte Ufer des Flusses. Vom Westhang stürzen immer wieder kleinere Wasserfälle herab.Immer wieder kleinere Wasserfälle Der Weg wird steiler und zieht sich, beidseitig dicht bewachsen, entlang des Hanges hoch. Wir biegen um eine Kurve und sehen in der Ferne auf der Kuppe eines Wiesenhanges Vetti Gard.Der Vetti Gard oberhalb der Utla Nach einigen Holzhütten Holzschuppen an der Utla macht der Weg eine fast 360° Kehre und windet sich steiler werdend durch Wiesen zum ehemaligen Bauernhof hoch. Der Hof Vetti GardDer Höhenunterschied zu unserem Parkplatz in Hjelle beträgt 210 Meter. Wir rasten erwas abseits der Hütte.

Schon seit 100 Jahren werden hier Einkehr- und gegen Voranmeldung Übernachtungsmöglichkeiten für Touristen angeboten. Geöffnet ist der Hof von Mitte Juni bis Mitte September. Ab hier kann man auch zu den ehemaligen Sommerweiden von Vettismorki aufsteigen.

Der bisher breite Fahrweg verläuft als schmaler Pfad in nordöstlicher Richtung an einer Wiese vorbei, dann durch einen Fjellbirkenwald, bis wir an einem Abhang tief unter uns wieder die Utla sehen. Das Tal ist hier sehr eng.Das enge Tal der Utla Über Felsen, teilweise mit Seilen gesichert, steigen wir etwas mühsam den steilen Hang zum Fluß hinunter. Eine HängebrückeHängebrücke über die Utla führt hinüber zum westlichen Ufer, wo ein Pfad zur unbewirtschafteten DNT-Hütte im Stølsmaradalen führt.

Wir bleiben am Ostufer und erreichen über Geröllfelder, Blockwerk und durch Birkenwaldabschnitte den Vettisfossen, der erst auf den letzten Metern sichtbar wird, da er rechterhand in eine enge Felsschlucht hinabstürzt. Uns konmmt der Fall garnicht so hoch vor.Der Vettisfossen

Doch seit der Regulierung des Mardalsfossen ist der Vettisfossen der höchste Wasserfall Norwegens mit einem freien Fall von 275 m. Über eine Talkante stürzt er von der Hochfläche Vettismorki herab. Droben wuchsen mächtige Kiefern mit einem besonders harten Holz, die im 18. und 19. Jahrhundert für Bauholz gefällt wurden. Die Stämme ließ man im Winter über den Vettisfossen hinabstürzen, der fast 80 m hoch vereist war. Das minderte die Fallhöhe. Damit die Stämme nicht auf die Felswand aufschlugen, legte man am "Kopf" des Wasserfalles eine Rinne an, die 10 m über die Talkante hinausragte. Der Kiefernwald erholte sich in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts. Doch ab den 60er Jahren fielen die meisten wieder der Umweltverschmutzung durch das Aluminiumwerk in Øvre Årdal zum Opfer.

Während der Rast am Rande des mit Felsen übersäten Bachbettes schauen wir anderen Wanderern zu, die versuchen, am Wildbach entlang näher an den Fall zu kommen.Der Vettisfossen mit Bachbett Doch ziemlich schnell werden sie von der Gischt zurückgetrieben. Allmählich mindert sich die Anzahl der Wanderer und auch wir treten den ca. zweistündigen Rückweg an.

Gegen 19:00 Uhr erreichen wir auf dem gleichen Weg, immer noch bei herrlichem Wetter, den Parkplatz in Hjelle. Ein Lebensmittelladen in Øvre Årdal hat noch geöffnet und wir besorgen uns noch das verdiente Abendessen.

 

Weiterführende Links zum Utladalen:

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