Biografien: Henrik Ibsen

Henrik Ibsen

Ibsen gilt als der größte Dramatiker Norwegens

* 20.03.1828 in Skien ( Fylke: Telemark )

+ 23.05.1906 in Kristiania, dem heutigen Oslo ( Fylke: Oslo )

Er wurde als Sohn des wohlhabenden Kaufmannes Knud Ibsen geboren. Dieser besaß ein gut gehendes Geschäft und eine Schnapsbrennerei. Doch als die Geschäfte schlechter gingen, verarmte die Familie.

1835 zogen sie in ihr Sommerhaus Venstøp, das in ländlicher Umgebung im Norden der Stadt lag. Henrik soll in dieser Kinderzeit gerne für sich gespielt haben, aber andererseits spielte er Puppentheater und zauberte für die Nachbarskinder. Er besuchte die Mittelschule seiner Heimatstadt Skien.

Am 27.12.1843 fuhr er mit dem Schiff "Lykkens Prøve" nach Grimstad, wo er eine Apothekerlehre begann. Von 1844 bis 1850 arbeitete er dort in diesem Beruf.

1850 begann er in Christiania ( Oslo ) ein Medizinstudium. Dort gab er zusammen mit P. Botten-Hansen und Aasmund Olavsson Vinje das Wochenblatt "Andhrimmer" heraus und er schloß sich nationalen und revolutionären Strömungen an. Im selben Jahr traf er sich auch mit Bjørnstjern Bjørnson im Streben nach Wiedererweckung der bodenständigen norwegischen Überlieferungen. Trotz Zeiten der Entfremdung blieb die Kampfgenossenschaft mit Bjørnson die für ihn künstlerisch und persönlich fruchtbarste Freundschaft.

1851 wurde er als Bühnenleiter und Theaterdichter nach Bergen berufen. 1852 unternahm er eine Studienreise nach Kopenhagen und Dresden, wo er Bühnentechnik und Dramaturgie studierte. Die Zeit in Bergen ( 1851-1857 ) wurde von grundlegender Bedeutung für den Dramatiker. Hier lernte er die Wirkung seiner eigenen Stücke auf der Bühne kennen.

1857 wurde er künstlerischer Leiter des "Nationalen Theaters" in Christiania. Dies war die unglücklichste Zeit seines Lebens. Wirtschaftlich in mißlicher Lage, fehlte es ihm an jeglicher Anerkennung seiner Dramen.

Im Frühjahr 1864 verließ Ibsen - nach verschiedenen Mißhelligkeiten - Norwegen und lebte viele Jahre lang im Ausland, u.a. in Rom, Dresden und München. Den Rest seines Lebens verbrachte der Dichter wieder in Christiania.

Sein Werk

Ibsen, der schon in jungen Jahren als Theaterdichter hervortrat, begann mit dem Römerdrama "Catilina" ( 1849 ). Die Bühnenwerke der folgenden Jahre entstanden unter dem Einfluß der Nationalromantik, deren konservative Züge Ibsen bekämpfte. Das Ideendrama "Brand" schildert das notwendige Scheitern des Idealisten. "Kaiser und Galiläer" stellt antiken und christlichen Geist gegenüber und mündet in der Idee von einem "Dritten Reich".

1867 entstand in Italien das Schauspiel "Peer Gynt", dessen Schauplätze u.a. das Gudbrandsdal und das Hochgebirge Jotunheimen mit dem Besseggengrat sind. In diesem Drama bekämpft er Züge romantischer Schwärmerei und Phantastik seines Volkes.

Um 1869 wandte er sich dem Gesellschaftsdrama zu. In dem Stück "Stützen der Gesellschaft" ( 1877 ) und den nachfolgenden Werken enthüllte der Dichter an Stoffen aus dem Alltag die Lebenslüge, die meist verdeckte Brüchigkeit zwischenmenschlicher Beziehungen. Mit dem Ehedrama "Nora oder ein Puppenheim" ( 1879 ), in dem die Frau sich als eine dem Mann gleichwertige Partnerin behauptet, gelang Ibsen dann der Durchbruch zum Weltruhm. Das Stück löste - wie auch das spätere Ehedrama "Die Gespenster" ( 1881 ) - in den nordischen Ländern heftige Diskussionen aus.

"Ein Volksfeind" ( 1882 ) brachte in satirischer Schärfe die Abrechnung des Dichters mit seinen Gegnern. Weitere wichtige Werke Henrik Ibsens sind "Die Wildente" ( 1884 ), "Rosmersholm" ( 1886 ), "Die Frau vom Meere" ( 1888 ), "Baumeister Solneß" ( 1892 ) und "Wenn wir Toten erwachen" ( 1899 ).

In dem Schauspiel ‚Hedda Gabler' ( 1890 ) steht abermals eine Frauengestalt im Mittelpunkt der Auseinandersetzungen. Mit seinem Schaffen übte Ibsen eine starke Wirkung auf die Dramatik des ausklingenden 19. und des beginnenden 20. Jahrhunderts aus.

Sprache und Handlung weisen besonders beim alternden Ibsen durch beziehungsreiche Symbolik ins Übersinnliche, so daß vielfach auch die realen Gestalten doppelsinnig erscheinen und in eine Welt von Geheimnis und Dämmerung reichen.

Ibsens Dramatik in der zweiten Hälfte seines Schaffens stand im Zusammenhang mit der herrschenden sozialen und naturwissenschaftlich-kritischen Zeitströmung und war in Skandinavien wie in Deutschland für den Naturalismus bahnbrechend.

Die von Ibsen selbst aufgeworfenen sittlichen und gesellschaftlichen Fragen werden zwar von ihm selten beantwortet, aber die Kraft seiner Fragestellung und ihr Ausdruck in Schicksals- und Menschenbildern wirkten um die Wende des 19. Jahrhunderts umstürzend und aufrüttelnd.

Edvard Grieg ( *Bergen 15.06.1843, +Bergen 04.09.1907 ) komponierte zu Ibsens Drama "Peer Gynt" eine Schauspielmusik. Das darin enthaltene Lied Solvejgs wurde zum Inbegriff norwegischer Musik.

 

Die Ibsen Museen findest Du auf unserer Seite unter Telemark / Skien: Sehenswertes - Museen

 

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©1999 by Otto and Mechtild Reuber

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