Hornøya *
Anfahrt: E 75 ( Abstecher 2 km )
Hornøya ist Norwegens östlichstes und ältestes Schutzgebiet für Seevögel und Referenzgebiet für die Bestandsentwicklung. In dem Nistgebiet an der Westseite der Insel brüten etwa 73.000 bis 88.000 Paare diverser Meeresvogelarten.
Hauptsächlich vertreten sind Dreizehenmöwen, Papageitaucher, Trottellummen, Grillteisten und Krähenscharben. Dazu gesellen sich noch einige Möwenarten, darunter die Silbermöwe, die als Allesfresser so eine Art Hygienepolizei des Vogelfelsens ist.
Für das Naturreservat gelten strengste Beschränkungen. Nur bestimmte Teile der Insel sind für Besucher zugänglich. Der Pfad, der vom Bootssteg in südlicher Richtung durch die im Sommer üppige Vegetation verläuft, darf nicht verlassen werden. Wo im Süden der Insel die Felswand etwas niedriger wird, verläuft der Pfad teilweise
steil am Hang empor und ist auch streckenweise gesichert. Bei Gegenverkehr kann es auf den schmalen Wegen schon mal eng werden, besonders wenn Fotografen mit Stativ und dicken Teleobjektiven sich dort aufhalten. Der Pfad führt durch eine wildblumenreiche Vegetation bis auf die Ostseite der Insel. Dort lässt aber der Vogelbestand nach.
Der höchste Punkt Hornøyas liegt auf 65 Metern Höhe. Nördlich dieser höchsten Erhebung steht der Leuchtturm Vardø fyr. Die nur 24 Meter hohe Halbinsel Store Avløysinga auf 31° 10' 4'' östlicher Länge, die wie eine Geschwulst an Hornøya hängt, ist der absolut östlichste Punkt Norwegens. Im Nordwesten duch einen schmalen Sund getrennt liegt die Nachbarinsel Reinøy, die ebenfalls zum Naturreservat gehört. Das Betreten dieser Insel ist für Besucher nicht gestattet.
Als wir uns mit dem Boot der Insel nähern, werden wir von dem Kreischen und Krächzen der vielen Tausend Vögel empfangen. Im ersten Moment ist man überwältigt und alles wirkt etwas irreal. Danach kommt der Gedanke: bei so vielen Vögeln, die über einem in der Felswand sitzen oder von dort auf Nahrungssuche zum Meer fliegen, muss man einfach beschissen werden. Doch schnell überkommt uns das Photofieber und man macht sich darüber keine Gedanken mehr.
Auf dem Pfad liegen viele tote Tiere, meist Jungvögel, die aus den Nestern in der Felswand gefallen sind. Während unseres Aufenthaltes fielen drei junge Trottellummen aus der Wand. Aber aufgrund der dichten Staudenbewachsung überlebten sie den Sturz und watschelten zum Meeresufer.
Verglichen mit anderen Vogelinseln, kommt man hier sehr dicht an die Tiere heran. Vor allem die Papageitaucher sind ziemlich zutraulich und lassen sich dort am besten fotografieren, wo der Pfad ansteigt und zur Ostseite der Insel führt.
Unsere Nahaufnahmen entstanden ausschließlich mit einem 300-mm-Objektiv, das hier in der Regel für den Hobbyfotografen ausreicht.
Je weniger Personen auf der Insel sind, um so schneller gewöhnen sich die Vögel an den oder die Besucher.
Hornøya liegt etwa 1,3 Kilometer nordöstlich der Insel Vardøy. Die Überfahrt dauert etwa 12 Minuten.
Veranstaltet werden die Fahrten zwischen dem 01.04. und 15.10. von Vardø Havnevesen, deren Boot in dem kleinen Hafenbecken gegenüber der Hurtigruten-Anlegestelle liegt.
Das kleine Motorboot fasst nur 10 Personen. Daher sollte man am besten am Vortag in der Touristinfo vorbuchen und früh genug am Hafen sein, damit man bei der ersten Fahrt auch mitkommt. Der Preis für die Fahrt beträgt pro Person 160 NOK.
Abfahrtzeiten sind um 09:00, 10:30 und 12:00 Uhr. Parkmöglichkeiten bestehen vor den Lagerhallen an der Zufahrt zum Hurtigruten-Kai.
Zu Hornøya siehe auch unsere Photogalerie mit 36 Bildern.