- Isak Saba-huset *
Anreise: E 6
Isak Mikkel Person Saba wurde 1875 in dem Blockhaus in Reppen, das in den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts erbaut wurde, als Sohn eines Rentierzüchters geboren.
Von der Abstammung her war er halb Enare- und halb Skolte-Same.
Im Alter von 31 Jahren bekam er als Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei einen Sitz im Parlament, den er bis 1912 innehatte.
Isak, der auch als Lehrer in Vardø tätig war, setzte sich vehement für die Rechte der samischen Bevölkerung ein.
Während seiner Studienzeit in Tromsø ( 1896-98 ) lernte er Anders Larsen kennen. Mit ihm gab er in Vardø die samisch sprachige Zeitschrift Ságai muittalæggje heraus, die die Interessen der samischen Bevölkerung vertrat.
In dieser Zeit kam er auch mit dem samischen Künstler John Savio ( 1902 - 1939 ) zusammen.
Da Isak auch künstlerisch veranlagt war, unterichtete er den jungen Savio im Freihandzeichnen. Saba schrieb auch das Gedicht, das später zur samischen Nationalhymne Sami Soga Lavlla wurde.
Isak Saba starb 1921 im Alter von 46 Jahren und wurde in seiner Heimatkommune Nesseby begraben.
Sein Geburtshaus liegt nördlich der E 6 mitten auf einer im Sommer üppigen Wiese.
Von der E 6 zweigt ein Weg ab, auf dem man das Auto parken kann. Durch ein Gatter gelangt man auf den Wiesenpfad, der zum Blockhaus führt. In Absprache mit dem Touristbüro in Varangerbotn kann die Hütte auch besichtigt werden.
- Mortensnes/Ceavccageadgi kultursti **
Anreise: E 75
Der Mortensnes kultursti ist Teil des Varanger samiske museum in Varangerbotn. Auf dem Gelände findet man eine der reichsten und eigenartigsten Kulturdenkmäler Skandinaviens.
Aufbereitete Wanderwege führen zu den verschiedenen kulturellen Sehenswürdigkeiten, die eine dauerhafte Besiedlung des Gebietes seit mehr als 10.000 Jahren bis in die Neuzeit belegen.
Als Resultat der Landhebung nach der letzten Eiszeit liegen die ältesten Funde auf dem höheren Terrain. Jeder Schritt tiefer zur Küstenlinie hin, bringt den Besucher zu Fundstätten aus neuerer Zeit.
Die erste gefundene Siedlung in Mortensnes datiert in die frühe Steinzeit, etwa 8 bis 9.000 v.Chr.
Früher nannte man diese Periode häufig die Komsa-Kultur nach der ersten Fundstätte im Komsafjellet bei Alta. Im Varanger-Gebiet fand man mehr Wohnplätze als in anderen Teilen des Landes.
Aber auch neuere kulturelle Zeugnisse der samischen Bevölkerung wie Gräber oder Opferstätten sind zu besichtigen.
Die Fundstücke aus den Ausgrabungsstätten liegen größtenteils im Tromsø Museum.
Der Kulturpark gliedert sich in neun Standorte:
Standort 1A zeigt einen halbkreisförmigen Steinring, der vielleicht eine zeltartige Plane niederhielt, die sich Jäger vor etwa 9.000 Jahren als Versteck errichtet hatten.
Früher war die Stelle wohl mit dichtem Wald bedeckt, der aber verschwand und so den Schutz wieder sichtbar machte.
Standort 1B zeigt ebenfalls einen halbkreisförmigen Steinring. Ein 10 m2 große Innere ist von Felsbrocken befreit. Während der Ausgrabungsarbeiten fand man einige Steinwerkzeuge und Splitter von der Herstellung dieser Werkzeuge.
Als Material nahm man hauptsächlich hartes Quarzgestein. Man geht davan aus, das diese Wohnplätze aufgrund der jahreszeitlichen Gegebenheiten meist nur kurzfristig bestanden.
Standort 1C: die Wohnplätze hier liegen etwa 5 Meter niedriger als die von 1a und 1b. Man geht davon aus, das sich in der frühen Eiszeit die Küstenlinie schnell - meist schon über mehrere Generationen hinweg - hob, und daher die Wohnpläte immer tiefer angelegt wurden.
Die Wohnplätze werden auf etwa 6.500 v. Chr. geschätzt. Hier fand man einige steinere "Klingen" mit scharfen Schneiden.
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Der Transteinen / Standort 4 |
Rekonstruierte Gamme / Standort 5C |
- Standort 2A: man steht auf einer Aufschüttung, die 4.900 v.Chr. geformt wurde, die infolge des Inlandeises in Skandinavien entstanden ist. Wegen des etwas wärmeren Klimas korrespondierte die Schmelzung des Eises mit der Anhebung der Küstenlinie. Dieser Zeitraum reichte aus, dass das Meer eine Anschüttung abtrug und mit glattgeschliffenen Steinen füllte.
Diese Anschüttung markiert den Übergang von der frühen zur späten Eiszeit. Die Wohnplätze hinter der Anschüttung datieren vor und die Siedlungsplätze zum Meer hin nach 4.500 v.Chr.
Auf der höchsten Stelle des Geröllrückens - auf 27 Metern Höhe - liegt Norwegens ältester Müllplatz mit Knochen von Fischen, Säugetieren, Vögeln und Schalentieren.
- Standort 2B: hier liegen die östlichsten Wohnplätze der frühen Steinzeit wie aufgereiht hintereinander. In zwei ausgegrabenen fand man mehrere Pfeilspitzen und eine Axt aus Scheiferstein.
- Standort 2C: die Grundrisse der Wohnplätze aus der späteren Steinzeit wechseln schon zu rechteckigen Formen, im Gegensatz zu den kreis- oder halbkreisförmigen der frühen Steinzeit.
Die Wohnplätze sind auch etwas größer als die der Frühsteinzeit - dafür etwas schmaler.
- Standort 2D: hier sieht man weitere Wohnplätze, die aus der Zeit von 3.500 v.Chr. stammen. Sie liegen auch wieder etwas tiefer als die vorherigen.
Auch hier fand man immer mehr Pfeil- und Speerspitzen sowie Messer aus Schiefer.
- Standort 3A: der Standort 3 liegt nordöstlich des Standortes 2. Hier verläuft der Pfad zwischen zwei großen Wohnplätzen von der letzten Periode der Spätsteinzeit.
Etwa ab 2200 v.Chr. wechselte die Form der Wohnplätze. Für etwa 400 Jahre kam der Gressbakken-Typ in Mode, benannt nach dem Ort Gresbakken auf der Südseite des Varangerfjorden, wo man die meisten Wohnplätze dieses Types fand.
Der größte Unterschied zu den Vorgängern sind die verschiedenen Eingänge und der tiefer gelegene Eingangsbereich. Die Größe der noch rundlichen Wohnplätze liegt zwischen 30 und 50 m2.
- Standort 3B zeigt den typischen viereckigen Grundriss des Mortensnes-Typs, der an dieser Stelle besonders häufig ist. Diese Wohnplätze stammen schon aus der frühen Bronzezeit von etwa 1.800 v.Chr.
Zum Gressbacken-Typ fehlen hier die Eingänge. In der Mitte des Wohnplatzes befand sich die Feuerstelle. Wie die damaligen Menschen in den Wohnraum gelangten, ist noch nicht bekannt, vermutlich durch eine Art Leiter.
Man vermutet, dass in diesen Behausungen Einzelfamilien wohnten und dies wahrscheinlich nur zur bestimmten Jahreszeit. Die Anzahl der Wohnplätze deutet auf eine größere Ansiedlung hin.
- Standort 4A zeigt den sogenannten Tran- oder Gragsesteinen, der von 13 Steinringen umgeben ist. Der Name geht auf die Verwendung als Opferstein zurück, bei deren Zeremonie der Stein vom samischen Schamanen ( noaidi ) mit Tran oder Fischöl eingeschmiert wurde.
Von Enare in Finnland kommt eine alte Legende über diesen Bautastein. Sie erzählt von Beaivi-Vuolab, einem im ganzen Samenland bekannten Schamanen, der als sehr streng galt. Als er eines Tages in Varanger zum Fischen war, wurde er von den Norwegern genötigt, seine Macht zu zeigen. Er hob einen gewaltigen Stein vom Boden auf, streckte ihn hoch in die Luft und warf ihn dann mit aller Kraft zu Boden.
Die Legende endet mit dem Satz: "Dieser Stein, Ceavccageadgi ist sein Name, kann an einem Platz nahe der Küste auf der Nordseite des Varangerfjorden gesehen werden."
- Standort 4B: etwas oberhalb und außerhalb der Steinringe ist der Grundriss eines Wohnplatzes zu sehen, von dem man annimmt, das dort der Schamane gewohnt oder zumindest seine Rituale vorbereitet hat. Hinweise dafür sind viele Knochen, die man an einer Ecke des Wohnplatzes gefunden hat und die sehr fettige Erde unterhalb des Grases.
- Standort 5A zeigt den Platz, an dem früher eine samische Torfhütte ( Gamme, samisch = goahti ) stand. Diese Hütte bestand aus Holz, Birkenrinde und Rasensoden. Es gab verschiedene Grundrisse der Hütten. Manche hatten nur einen Raum, in anderen waren auch mehrere Räumlichkeiten vorhanden.
- Standort 5B zeigt die Stelle, wo bis Ende des 19. Jahrhunderts eine Gemeinschafts-Gamme stand. In dieser Hütte hausten Mensch und Tier unter einem Dach, aber in getrennten Räumen, was typisch für eine Seesamenbehausung war.
- Standort 5C: hier wurde eine Gemeinschafts-Gamme rekonstruiert. Der Scheunentakt bietet Platz für 2 Kühe und 5 bis 10 Schafe. Die Gamme wurde in den Jahren 1989/90 von einheimischen Handwerkern erbaut.
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Grundmauern der Handelsstation / Standort 6A |
Ringförmige Opferstätte / Standort 8A |
- Standort 6A zeigt die Grundmauern des Hauptgebäudes einer Handelstation, die Ende des 18. Jahrhunderts gegründet wurde.
Andreas Georg Nordvi war der letzte Besitzer, der den Handelsplatz führte. Bevor er ihn von seinem Vater übernahm, studierte er Archäologie in Kopenhagen. Er tätigte auch viele Ausgrabungen in Mortensnes und verkaufte viele der Exponate an inländische und ausländische wissenschaftliche Institute.
Im Jahre 1877 ging die Firma bankrott und das Farmhaus wurde nach Vadsø umgesiedelt, wo es heute als Esbensengården Teil des Vadsø museums ist.
- Standort 6B zeigt die Mauerruinen der Scheune des Anwesens.
- Standort 6C zeigt die Überreste des Hofgebäudes.
- Standort 7A: ab hier beginnen die vielen Grabplätze auf dem Gelände, die sich meist oberhalb der Küstenlinie im gerölligen Gelände befinden. In einem der Gräber fand im Jahre 1857 der Archäologe Nordvi außer einem Skelett noch Skier aus Kiefernholz und Spuren von Skistöcken.
Die Grabkammer an diesem Platz ist aus stehenden und liegenden Steinplatten erbaut. Oben formen ein paar große Platten, gestützt durch kleinere Steine, eine Art Dach.
- Standort 7B: hier wurde der Leichnam des Toten nicht in das Geröll eingebettet, sondern wurde unter einem großen Felsbrocken begraben.
- Standort 7C: dieses Grab wurde an einer Felswand angelegt, die als Grabwand dient.
- Standort 7D: von hier hat man einen guten Überblick über die große Anzahl der Gräber, von denen einige noch nicht geöffnet sind. Eine Vielzahl wurde von Andreas G. Nordvi im 19. Jahrhundert ausgegraben und untersucht. Im Jahre 1960 öffneten Archäologen weitere Grabstätten.
- Standort 8A zeigt einen ringförmigen Opferplatz, der aus Felsplatten des umliegenden Geröllfeldes erbaut ist. Eine weitere Opferstelle gehört nicht zum Gelände des Mortensnes natursti, sondern befindet sich auf dem Gipfel der östlich gelegenen Vogelklippe/Ciesti vor dem sogenannten Bjørnesteinen ( Bärenstein ). Dieser wird so genannt, weil seine Kontur von weitem einem Bären ähnelt.
- Standort 9 ist der östlichste Punkt des Mortensnes kultursti. Der Pfad führt zu einem Fischplatz unterhalb des Vogelfelsens, an dem jeder sein Glück im Meeresangeln versuchen kann. Auch hier kommt man an einigen nicht markierten Grabstätten vorbei. Wer Höhenangst oder nicht das passende Schuhwerk hat, sollte auf einen Abstieg zum Fjord verzichten und den Blick von der Höhe genießen.
Der Vogelfelsen wird hauptsächlich von Dreizehenmöven bewohnt.
Ein Rundgang durch die Anlage eignet sich für einen Nachmittagsbummel. Kaffeepause kann man in der Informationshalle an der E 75 oder in der rekonstuierten Erdhütte ( Gamme ) auf der Hälfte des Weges machen.
Die Wege sind größtenteils für Rollstuhlfahrer geeignet.
Bilder zu diesem Thema in unserer Photogalerie Mortensnes kultursti.
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